Um aktuelle Herausforderungen in der fischereilichen Bewirtschaftung und Hege von Gewässern ging es am Samstag, 26. Oktober beim Fachforum für Angelfischerei in Friedrichshafen.
Friedrichshafen, 26.10.2024
Bereits zum achten Mal trafen sich an der Fischerei Interessierte und Experten im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen. Das Fachforum für Angelfischerei wird vom Landesfischereiverband Baden-Württemberg gemeinsam mit der Fischereiforschungsstelle Langenargen organisiert und unterstützt vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Mehr als hundert Gäste aus ganz Baden-Württemberg nahmen am Fachforum teil.
In sechs Fachvorträgen wurden drei wesentliche, aktuelle Herausforderungen der Fischerei vorgestellt und diskutiert. So sind die vorgestellten Erkenntnisse über neue Fraßfeinde, den Klimawandel und genetische Besonderheiten wichtig für den Fischartenschutz und die biologische Vielfalt in den Gewässern Baden-Württembergs.
Der Kormoran ist als Fraßfeind des Fisches längst bekannt und der Umgang mit ihm umstritten. Mit dem Fischotter ist ein weiterer, geschickter Jäger an die heimischen Gewässer zurückgekehrt, leider auch an Zuchtteiche, die zum Teil durch Fischotter massiv geschädigt werden. Am Beispiel von Thüringen wurde aufgezeigt, wie man besonnen mit dem Zuwanderer umgeht und rechtzeitig mit den Behörden kommuniziert und Lösungen erarbeitet.
Die Bachforelle gilt als großer Verlierer der Klimakrise und ist durch das Ansteigen der Wassertemperaturen auf dem Rückzug in kühlere Gebiete. Einst in Baden-Württemberg weit verbreitet und jetzt auf der Roten Liste. Somit wird die nach der Fischart benannte „Forellenregion“ immer kleiner werden und andere Fischarten werden sich in den wärmeren Gewässern ausbreiten. So werde die Forelle vom „Leitfisch“ zum „Leidfisch“. Um die Gewässer vor einer schnelleren Erwärmung zu schützen, würde es im ersten Schritt schon helfen, für eine ausreichende Beschattung großer Uferbereiche an den Fließgewässern zu sorgen.
Der Wels geht dagegen als Profiteur des Klimawandels hervor und breitet sich derzeit sehr stark in den Gewässern Baden-Württembergs aus. Für sein Wachstum benötigt der Raubfisch große Nahrungsmengen. Zum guten Glück seien immer mehr auf Wels spezialisierte Angelfischer unterwegs und befischten gezielt diese Fischart, die auch in gehobenen gastronomischen Kreisen als Delikatesse gilt.
Ein für den Fischartenschutz wichtiges Thema sind die neuesten genetischen Ergebnisse zu Quappe, Äsche und Co., welche in die fischereiliche Hege einfließen müssen, um die genetische Vielfalt der Fischarten in den verschiedensten Gewässersystemen in Baden-Württemberg zu erhalten und nicht miteinander zu vermischen.
Um Genetik ging es auch bei einem Vortrag zum Hecht: Ein aktuelles Forschungsprojekt zeigt, dass die Angelfischerei Einfluss haben könnte auf die genetische Entwicklung des Hechtbestandes: Aggressive Hechte gehen an die Angel, die zaghafteren Artgenossen vermehren sich und geben das zaghafte Verhalten weiter. Für den Genpool ein Problem – auch das eine Erkenntnis des Fachforums.
Die Erkenntnisse des Fachforums fließen ein in die Ausbildung des Landesfischereiverbandes für Gewässerwarte der Mitgliedsvereine.
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