Neue Rote Liste hebt alarmierenden Status von bedrohten Fischarten hervor – Besondere Sorge gilt der jetzt als bedroht eingestuften Forelle

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) veröffentlicht ihre aktualisierte Rote Liste der bedrohten Arten, die einen alarmierenden Einblick in den Zustand der weltweiten Fischpopulationen bietet. National ergänzt wurden diese durch die nationalen Listen des BfN und IGB. Darin wird mehr als die Hälfte der in Deutschland einheimischen Fischarten als „gefährdet“ oder bereits als „ausgestorben“ deklariert. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Forelle, deren Bestände seit dem letzten Bericht 2009 dramatisch zurückgegangen sind.

Die neue Rote Liste, die von führenden Experten auf dem Gebiet der Fischbiologie und Naturschutz zusammengestellt wurde, zeigt einen besorgniserregenden Trend bei vielen Fischarten – weltweit. Überfischung, Lebensraumverlust, Umweltverschmutzung und der Klimawandel sind die Hauptursachen für den rapiden Rückgang der Fischbestände, wobei die Forelle besonders betroffen ist. Laut der aktuellen Bewertung ist die Forelle (Salmo trutta) in allen ihrer Formen (Bach-, See- und Meerforelle) in vielen Regionen als „stark gefährdet“ eingestuft. Alarmierend ist hier der Rückgang insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg – bisher Länder mit großen Beständen. Der Lebensraum der Forelle, der klare und saubere Fließgewässer erfordert, ist durch menschliche Aktivitäten stark beeinträchtigt. Der Ausbau der Gewässer, die Wasserverschmutzung und aktuell der Klimawandel setzen die Forellenbestände zusätzlich unter Druck. „Die neuen Ergebnisse der Roten Liste sind ein dringender Appell zum Handeln“, warnt die IUCN. „Wir müssen dringend Maßnahmen ergreifen, um die Lebensräume der Forelle zu schützen, Überfischung einzudämmen und die Gewässerqualität zu verbessern, um das Überleben dieser wichtigen Fischart zu sichern.“

Die aktuelle Rote Liste unterstreicht auch die Notwendigkeit verstärkter internationaler Anstrengungen im Bereich des Fischereimanagements, der Gewässersanierung und des Naturschutzes. Wir als LFVBW weisen schon seit Jahren immer wieder auf die Bedrohung unserer heimischen Arten hin und sehen uns durch die jetzige Aktualisierung in unseren Befürchtungen leider bestätigt. Es ist doch eine Ohrfeige für die politisch Verantwortlichen und für unsere Gesellschaft, wenn bisher weit verbreitete Arten wie die Forelle oder die Äsche in ihren Beständen zurückgehen, obwohl viel Geld europaweit z.B. in die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) gesteckt wird. Leider bleiben aber andere Einflussfaktoren auf die Fischbestände wie z.B. übermäßigen Kormoranbestände oder die Gewässerbelastung durch Nanopartikel nahezu unangetastet, obwohl schon lange klar ist, dass auch dies bedeutsame Stellschrauben für unsere Fischbestände sind. Hier muss endlich aktiv gesamtschaulich gehandelt werden.

Text: Achim Megerle

 

Vollständige Veröffentlichung der Roten Liste: