Engagement für erlebbare Umweltbildung und Gewässerschutz

Am 15. Juli fand ein wichtiger Ortstermin mit Jörg Kasseckert, dem Gründer des Vereins „Erlebbare Umweltbildung“ (bekannt als KLIMENZ – Erlebbare Umweltbildung e. V.), statt. Begleitet wurde der Rundgang von Raymond Vöstel, dem Kreisvorsitzenden in Waldshut-Tiengen. Jörg Kasseckert ist zudem als Einzelmitglied im Landesfischereiverband aktiv und fühlt sich durch diesen gut vertreten. Der Fokus des Besuchs lag auf aktuellen Herausforderungen im Natur- und Gewässerschutz, insbesondere vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels.

Die Mission des Vereins KLIMENZ (Quelle: www.KLIMENZ.de)

KLIMENZ e. V. engagiert sich für erlebbaren Klimaschutz in Waldshut-Tiengen und der gesamten Region. Die zentrale Mission ist es, Umwelt- und Klimaschutzthemen für Jung und Alt greifbar und verständlich zu machen. Dies geschieht durch:

  • Umweltbildung: Vermittlung von zeitgemäßem Spielen, Staunen, Lernen, Erleben und Erholen in der Natur.
  • Veranstaltungen und Projekte: Organisation von Naturerlebnistagen, individuell zugeschnitten für Schulen, Kitas, Jugend- und Familiengruppen sowie Betriebe.
  • Ehrenamtliches Engagement: Der Verein arbeitet auf ehrenamtlicher Basis und kooperiert mit Experten und Naturschutzorganisationen.

Zu den konkreten Projekten des Vereins gehören die „Steinatal-Safari“ (Umweltbildung im Naturjuwel Steinatal), die Initiative „Biodiversitätsorientierte Schwammlandschaft Unteres Steinatal“ sowie „Bachpatenschaften für Schulklassen“, wie sie aktuell in Detzeln geplant sind.

Die Herausforderungen vor Ort: Klima, Müll und Gewässer

Die Rundreise am 15. Juli verdeutlichte die akuten Probleme der lokalen Umwelt:

  1. Die Steina im Klimawandel

Die erste Station war das Flüsschen „Steina“, das zum Zeitpunkt des Besuchs stark in Mitleidenschaft gezogen war. Dies wurde explizit auf die Auswirkungen des Klimawandels zurückgeführt, was auf Niedrigwasser und erhöhte Wassertemperaturen schließen lässt. Diese Beobachtung korreliert mit dem KLIMENZ-Projekt „Gewässer im (Klima-)Wandel – ‚Ohne Wasser läuft nichts …‘.

  1. Fehlende Beschattung und thermischer Stress

Ein wiederkehrendes Problem an den Fließgewässern ist die fehlende Beschattung durch Bäume. Dadurch erhitzen sich die Gewässer zunehmend, was die Lebensbedingungen für die dortigen Bewohner drastisch erschwert. Dies unterstreicht die Notwendigkeit von Renaturierungsmaßnahmen.

  1. Umweltverschmutzung, geduldete Bademöglichkeit und illegale Ablagerungen

Eine erschreckende Station war ein illegaler Müllabladeplatz im Wald, wo Müll am unteren Canyon in die Steina gekippt wird. Dies zeigte den rücksichtslosen Umgang mancher Menschen mit der Umwelt.

Eine geduldete Bademöglichkeit, die mit Steinen geschaffen wurde, zeugt ebenfalls von der Gleichgültigkeit der Menschen.

  1. Wildtiere und invasive Arten
  • Biber: Auf der Gemarkung Detzeln bei Waldshut-Tiengen leben rund 30 Biber. Die Meinung über das Vorkommen dieser Tiere, die massiv in die Gewässerstruktur eingreifen können, ist geteilt.
  • Invasive Arten: Die Verbreitung invasiver Arten, wie das Indische Springkraut, stellt auch in diesem Bereich eine große Herausforderung für die heimische Flora dar. Zur Erfassung der Verbreitung von invasiven Krebsarten dienen Krebssperren, um gezielte Gegenmaßnahmen diskutieren zu können.

Konkrete Maßnahmen und Zukunftsplanungen

Jörg Kasseckert und sein Verein treiben mehrere Projekte voran, um die lokalen Ökosysteme zu schützen und zu verbessern:

  1. Bekämpfung der Umweltverschmutzung und Artenschutz
  • Müllentsorgung und Prävention: Der illegal abgelagerte Müll soll umgehend entsorgt werden. Um zukünftige Ablagerungen zu verhindern, ist die Platzierung einer Schranke an der Einfahrt in den Wald geplant.
  • Beobachtungsplattform: Eine geplante Plattform soll künftig zur Beobachtung von Vögeln, insbesondere Eisvögeln, und anderen Tieren dienen und somit die Naturbeobachtung und Umweltbildung fördern.
  1. Gezielte Landakquise zur Renaturierung

Der Verein plant den Erwerb von Gewässerrandstreifen. Landwirte bieten diese Flächen ab 0,80 Euro pro Quadratmeter an, um sie anschließend zu bepflanzen und so dringend benötigte Beschattung und natürliche Pufferzonen zu schaffen.

3. Projekte im Steinbruch

In einem nahegelegenen Steinbruch sollen in Zusammenarbeit mit dem Betreiber weitreichende Umweltmaßnahmen umgesetzt werden:

  • Naturlehrpfad: Die Anlage eines Naturerlebnispfades wird vom Steinbruchbetreiber unterstützt.
  • Amphibienhabitate: Im Zuge von Ausgleichsmaßnahmen sollen Amphibienlaichhabitate errichtet werden.
  • Abraumhalde: Es laufen Abstimmungen, eine große Abraumhalde mit Wasser zu befüllen, um neue Feuchtbiotope zu schaffen.

Kritik an „Unsinnigen Maßnahmen“

Der Besuch diente auch dazu, negative Beispiele im Gewässerschutz aufzuzeigen, die Jörg Kasseckert als „unsinnig“ kritisierte:

  1. Die abgerissene Fischtreppe: Kasseckert präsentierte das Beispiel einer Fischtreppe, die vor 12 Jahren für 80.000 Euro gebaut wurde, jedoch vor drei Jahren im Zuge von Ausgleichsmaßnahmen wieder abgerissen werden musste – eine klare Verschwendung von Mitteln.
  2. Zerstörte Bachläufe: Ein weiteres negatives Beispiel war ein ehemaliger Mühlbach, in dem durch verschiedene Bauten das Wasser vollständig versiegt ist. Solche baulichen Maßnahmen werden als völlig sinnwidrig für das Leben im Gewässer bewertet.

Fazit und Bildungseinsatz

Das Engagement von Jörg Kasseckert manifestiert sich nicht nur in konkreten Schutzprojekten, sondern auch in der Umweltbildung:

  • Kinderwanderungen: Er bietet auch Wanderungen an der Steina für Kinder an, wobei die Sicherheit durch das Tragen von Helmen an erster Stelle steht.
  • Breites Angebot: Auf der Webseite von KLIMENZ finden sich vielfältige Bildungsangebote, wie etwa das Spiel „Vogelstimmen-Memory“ oder das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ), das junge Menschen zur Mitgestaltung von Umweltprojekten einlädt.

Der Besuch unterstrich die Dringlichkeit, sowohl die direkten Folgen des Klimawandels (wie die Trockenheit der Steina) als auch menschliche Eingriffe (Müll, unsinnige Verbauungen) durch bürgerschaftliches Engagement und gezielte Projekte zu beheben.

Verfasser:
Simon Wachter
Referent für Öffentlichkeitsarbeit LFBBW-Südbaden

 

Landesfischereiverband Baden-Württemberg e. V.
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