Auch 2024 bildet der LFVBW, einer der größten Naturschutzverbände in Baden-Württemberg wieder 120 Gewässerwarte aus. Diese Ausbildung wird seit vielen Jahren, außer während der Pandemie realisiert und hat immer große Nachfrage. So ist die Maximalanzahl der Teilnehmer von 120, verteilt auf 3 Kurse jedes Mal bereits nach wenigen Tagen ausgebucht, obwohl dieser kostenlose Kurs von den Anwesenden mit 4 Tagen, verteilt auf 2 Wochenenden nicht nur Zeit, sondern auch Lernbereitschaft fordert. Der Stoff ist sehr umfangreich und beinhaltet neben der „trockenen“ Theorie auch aktive Untersuchungen der Gewässer in biologischer und chemischer Art. Die ausbildenden Biologen und Fachmänner versuchen den Unterricht so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, doch der Lernstoff über die Zusammenhänge von Flora und Fauna im und am Wasserkörper mit Erkennung von Veränderungen, Krankheiten, weiteren Indikatoren durch Umweltbelastungen und Klimawandel inklusive der Rechtslage lassen für Kreativität wenig Spielraum. Gegenmaßnahmen und Anpassungen sind ebenso Inhalt wie auch Ursachenforschung und Vermeidung.
So eignet sich jeder neue Gewässerwart umfangreiches Wissen zur Beurteilung von Gewässern, egal ob Bach, Fluss, Teich oder See an. Ergänzendes Lernmaterial in Form von Fachbüchern und begleitender Literatur unterstützen ihn bei seinem Handeln und er dient im jeweiligen Fischereiverein zukünftig als „Wächter“ der Gewässer. Dies findet inzwischen auch in der Politik Anerkennung und so wurden die Angler von einem namhaften Abgeordneten als das „Frühwarnsystem“ der Gewässer bezeichnet.
Mit der Realisierung dieser Kurse leistet der LFVBW mit fast 72.000 Mitgliedern einen großen Beitrag zum Umweltschutz und ist sich gerade in Zeiten des Klimawandels seiner Verantwortung bewusst. Jede Erkennung von Umweltbeeinflussung und Veränderung kann dazu beitragen, erfolgreiche Maßnahmen dagegen frühzeitig einzuleiten. Mit großem Dank an die Teilnehmer verwirklicht der Verband das Ziel, den klimabedingten und anthropogen Wandel erkennbar zu machen um diesen aktiv entgegen zu wirken. Nur wer sich aktiv einbringt, kann etwas dazu beitragen.
Der erste Kurs wurde dank der Unterstützung des Angel- und Naturschutzvereins Sulz am Neckar e.V. bereits erfolgreich abgeschlossen. In der nahezu voll besetzen Fischerhütte konnte der Kurs anschaulich durchgeführt werden und die kulinarische Versorgung war ohne Tadel. Alle Teilnehmer fühlten sich wohl genährt und hatten Spaß, trotz des harten Pensums des Lerninhaltes. Die unterschiedlichen Wassergegebenheiten direkt neben der Fischerhütte ließen anschaulich darstellen wie sich Wasserqualität auf die vorhandenen Nährtiere auswirkt. So konnten erhebliche Unterschiede der Gewässergüte im Staubereich und unterhalb des Staubereichs mittels visueller und chemischer Analyse nachgewiesen werden. Diese Unterscheide haben große Auswirkungen auf die Artenvielfalt, die mit Begeisterung im Neckar abgesammelt und anschließend biologisch untersucht und dokumentiert wurde. Nach diesen 2 Wochenenden war das Resümee durchweg positiv und die Akteure sichtlich zufrieden. Mit ihrem neuen Wissen werden sie nun die Abhängigkeit von Gewässerqualität und Artenvielfalt bewerten und bestenfalls beeinflussen können.
Text und Bilder: ©Groth