Ein sehr seltener Fall von Kältefieber – Heimische Bachforellen bekämpfen Klimakrankheit mit gezieltem Aufenthalt in kaltem Wasser

Pressemitteilung

der Fischereiforschungsstelle

des Landwirtschaftlichen Zentrums

Baden-Württemberg (LAZBW)

14.06.2024

 

Normalerweise begegnet der menschliche Körper, aber auch viele Tiere, Krankheitserregern mit einer Fieberreaktion. Doch was machen Fische, wenn sie krank werden? Denn diese Tiere sind ja wechselwarm, d.h. ihre Körpertemperatur passt sich direkt der Umgebungstemperatur an. Spannenderweise reagieren auch Fische auf viele Krankheiten mit einer Erhöhung ihrer Körpertemperatur, indem sie aktiv wärmere Wasserbereiche aufsuchen. Was aber passiert, wenn die Fische nun in Zeiten der Klimakrise mit wärmebegünstigten Krankheiten konfrontiert werden, bei denen das oben beschriebene Verhalten die Krankheit eher verschlimmern würde?

Genau diese Frage stellte sich die Fischereiforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg, die seit Jahren intensiv die Auswirkungen des Klimawandels auf Fischkrankheiten untersucht. Vereinzelte Beobachtungen im Freiland hatten die Vermutung nahegelegt, dass sich kranke Fische durch gezieltes Aufsuchen kühler Gewässerbereiche selbst therapieren könnten.

Zur Überprüfung dieser These konstruierten Wissenschaftler spezielle Versuchsbecken, in denen verschiedene Temperaturbereiche gezielt einstellbar waren. Die Hälfte der Versuchsfische wurde dann mit einem Parasiten infiziert, der in den vom Klimawandel erhitzten Gewässern Baden-Württembergs zunehmend große Schäden in den Bachforellenbeständen anrichtet. Die andere Hälfte der Fische war frei von diesen Parasiten und diente somit als Kontrolle. Zunächst wurden alle Forellen bei 14°C gehalten, um gleiche Ausgangsbedingungen zu schaffen. Danach wurden für beide Gruppen in den Versuchsbecken übergangslos unterschiedliche Temperaturbereiche von kühlen 13°C bis warmen 16°C angeboten, zwischen welchen die Forellen frei hin und her schwimmen konnten.

Das Ergebnis der Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht ist, war eindeutig: Die infizierten Forellen schwammen aktiv zu den Bereichen mit kälterem Wasser und blieben dort, während die Kontrollfische im warmen blieben. Die Autoren der Arbeit, die Wissenschaftler Ros und Brinker, folgern daraus, dass die Forellen durch Bevorzugung kalten Wassers und der damit einhergehenden Abkühlung (engl. chill behaviour) die Krankheit bekämpfen. Bachforellen ändern also aktiv ihr Verhalten und begeben sich selbstbestimmt in eine Kältetherapie, um die Auswirkungen des Krankheitserregers zu mildern. Diese Beobachtung ist eine kleine Sensation, denn dieses seltene Verhalten wurde im Tierreich bisher noch nie bei einer durch den Klimawandel verursachten Krankheit beobachtet.

Die Studie zeigt, wie wichtig eine hohe Durchwanderbarkeit unserer Flüsse ist: Kranke Fische müssen aktiv kühlere Bereiche aufsuchen können. Nur so können sie sich bestmöglich vor dem Klimawandel oder dessen negativen Auswirkungen schützen und gesunde Bestände erhalten. Denn der Sprung ins kühle Nass im Sommer scheint nicht nur uns Menschen gut zu tun, sondern auch den Fischen unter der Wasseroberfläche.

Abbildung: Der PKD-Parasit braucht zwei Wirtsorganismen um seinen Lebenszyklus zu vollenden: Bachforellen (links) und Moostierchen (rechts). Während infizierte Moostierchen im wörtlichen Sinn festsitzen, können sich die Forellen durch Aufsuchen kühler Gewässerbereiche aktiv selbst therapieren.

 

Weitere Informationen

Die Studie ist unter folgendem Link öffentlich verfügbar:

https://rdcu.be/dKBTY

 

Das Fischmobil in Dittigheim

Zum Dittigheimer Dorffest 2024 fand das Fischmobil des Landesfischereiverbandes Baden-Württemberg erstmals den Weg in die nördliche Abgelegenheit des Landes, was der ASV Dittigheim langfristig vorbereitet hatte.
Zahlreiche Besucher des Dorffestes nutzten die Gelegenheit die ausgestellten Exponate in aller Ruhe zu betrachten und fanden in Ingabritta Hormann und Malte Seibold diejenigen, welche sachkundig und umfänglich alle Fragen beantworteten.
Viele der Jugendlichen konnten durch praktische Wurfübungen den Castingsport kennenlernen und dafür begeistert werden.

Klausurtagung 8 und 9. Juni 2024

Neue Aufgaben

haben die Teilnehmer der 2-tägigen LFV-BW-Klausurtagung in Bad Boll vom 8. bis 9. Juni 2024 für den Verband ausgearbeitet und definiert.

Nach längerer Pause wurde wieder ein Zusammentreffen der Funktionäre organisiert, um gemeinsam über die Belange des Verbandes und der Mitglieder zu diskutieren. Oberstes Ziel war es, sich mit den aktuellen Themen und der zukünftigen Ausrichtung auseinanderzusetzen. Viele Ideen wurden gesammelt und teilweise auch schon Lösungswege vorgeschlagen. Die Thematik entwickelte sich sehr umfangreich, und nach einer gemeinschaftlich getroffenen Selektion in dringenden, mittel- und längerfristigen Aufgaben unterteilt begann anschließend die Gruppenarbeit. Unterschiedliche Herangehensweisen mit zielorientierten Handlungsmöglichkeiten wurden entworfen und durch die Teilnehmer vorgestellt. Im kommenden Schritt haben wir nun konkrete Ziele und die Wege, diese Aufgabenstellung je nach Priorität zu verwirklichen.

Damit dieses Zusammentreffen nicht zu ernsthaft und sachlich verlief, nutzte man die Pausen und den Abend auch gerne für Anekdoten und heitere, anregende Gespräche. Das fröhliche Beisammensein ist mehr als nur ein Ausgleich für die anstrengenden Stunden, es fördert ebenfalls die gute Zusammenarbeit und ein zwischenmenschliches Verständnis füreinander. Mit dem zufriedenstellenden Gefühl eines erfolgreichen Wochenendes beendeten die Teilnehmer am späten Sonntagnachmittag diese Klausurtagung und begaben sich auf die Heimreise.

 

Text und Bilder: ©Groth

Bezirks-Castingmeisterschaft Südwürttemberg 2024

Nachruf Roland Schiele

Vizepräsident und Gewässerreferent des VfG

Der Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V. trauert um sein Ehrenmitglied, ehemaliges Präsidiumsmitglied, den langjährigen Vizepräsidenten und Gewässerreferenten des Verbands für Fischerei und Gewässerschutz Roland Schiele, der im 7.5.2024 im Alter von 86  Jahren verstorben ist.

Roland Schiele hatte mehrere Leben:  als Familienvater, beim Polizeipräsidium Stuttgart – und auch ein ganz eigenes Leben für die Fischerei. Als Vereinsvorsitzender des Fischerei- und Gewässerschutzvereins Steinheim e.V. , Lehrgangsleiter für die Ausbildung zur staatlichen Fischerprüfung, Vizepräsident und Gewässerreferent des Verbands für Fischerei und Gewässerschutz, ehrenamtlicher Fischereiaufseher,  gefragter Gesprächspartner für Radio und Fernsehen, Ansprechpartner für die Fischereibehörde und gern gesehener Gast bei den Mitgliedsvereinen setzte er sich umfassend für Gewässer, Fischarten und Angler ein.

Zahlreiche Ehrungen, nicht nur auf Vereins-,  Verbands- und Bundesverbandsebene  wurden ihm zuteil für seine herausragende Arbeit. Auch das Bundesland Baden-Württemberg würdigte seine Verdienste mit der Verleihung der Landesehrennadel im Jahr 2007.

Ohne ihn und seinen Einsatz stünde der Verband nicht, wo er heute steht. Der hinterbliebenen Familie gilt unser aufrichtiges Beileid.

Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V.

Thomas Wahl

Präsident

Merkblatt zur Koi-Herpesvirus_Infektion (KHV-I)

Boettcher_TSK_Sachsen

Einladung zur 8. Baden-Württembergischen Castingsport Meisterschaft

Pressemitteilung zum Projektstart Gewässerbündnis Baden-Württemberg:

Bäche in Baden-Württemberg werden wieder natürlich und artenreich

Das Umweltministerium unterstützt das „Gewässerbündnis Baden-Württemberg“. Das Projekt ist ein wichtiges Instrument für die Wiederherstellung naturnaher Gewässer.

Gewässer sind wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Geschützte Fischarten wie die Groppe, das Bachneunauge oder Libellen sind dort zu Hause. Viele Bäche in Baden-Württemberg wurden in der Vergangenheit jedoch ausgebaut und begradigt. An ihren naturfernen Ufern finden Insekten keine Nahrung und Fische können nicht mehr ungehindert schwimmen.

Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist die Erreichung eines „guten Zustands“ bei allen Oberflächengewässern und dem Grundwasser bis zum Jahr 2027.

„Naturnahe Gewässer sind der Grundstein für eine intakte Gewässerökologie. Obwohl schon viel getan wurde, sind auch in den nächsten Jahren vielfältige Maßnahmen erforderlich. Umso mehr freuen wir uns über die Unterstützung durch die Umweltverbände“, verdeutlicht Umweltministerin Thekla Walker.

Auch an den kleinen Flüssen und Bächen (Gewässer II. Ordnung), für die die Kommunen zuständig sind, besteht ein großer Handlungsbedarf.

Mit dem gemeinsamen Projekt des Landesfischereiverbandes und der baden-württembergischen Landesverbände NABU und BUND sollen Kommunen dabei unterstützt werden, diesen Gewässern wieder ein natürlicheres Bachbett zu geben, sowie lebendige Ufer zu schaffen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projektbüros bieten den Naturschutzaktiven und den Kommunen Hilfestellungen sowie Beratung zur Entwicklung von Projekten der Revitalisierung von Gewässern, des ökologischen Hochwasserschutzes sowie zur Herstellung der Durchgängigkeit an.

„Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag für mehr Akzeptanz und Wissen über ökologische Maßnahmen an Gewässern auf kommunaler Ebene und in den Ortsverbänden. Nur mit ausreichend Wissen kann ein Anstoß zur Umsetzung konkreter Maßnahmen erfolgen“, so Walker.

Aufbauend aus den Erfahrungen und Erkenntnissen aus ersten Modellgebieten sind weitere landesweite Aktivitäten geplant, dabei auch zahlreiche Angebote wie Informationsveranstaltungen, Dialogforen und Fachexkursionen zur Vernetzung und Weiterbildung der in den Umweltverbänden ehrenamtlichen Naturschutzaktiven.

Erste Ergebnisse und Maßnahmenerfolge sollen auf der 4. Fachtagung „Vitale Gewässer in Baden-Württemberg, Unsere Gewässer – fit für die Zukunft?“ am 7. und 8. Oktober 2024 in Friedrichshafen (www.vitale-gewaesser.de) vorgestellt werden.

Hintergrundinformationen

  • Das Gewässerbündnis BW hat seine Arbeit im Frühjahr 2024 aufgenommen, die Projektlaufzeit beträgt 48 Monate. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg.
  • Mit dem Projekt soll die Revitalisierung der Gewässer im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie unterstützt werden, hierbei liegt der Fokus insbesondere auf den kleineren Flüssen und Bächen.

Inhaltliche Verknüpfungen gibt es darüber hinaus auch zum landesweiten Biotopverbund und zum ökologischen

Fotos: Büro am Fluss

120 „Neue“

Auch 2024 bildet der LFVBW, einer der größten Naturschutzverbände in Baden-Württemberg wieder 120 Gewässerwarte aus. Diese Ausbildung wird seit vielen Jahren, außer während der Pandemie realisiert und hat immer große Nachfrage. So ist die Maximalanzahl der Teilnehmer von 120, verteilt auf 3 Kurse jedes Mal bereits nach wenigen Tagen ausgebucht, obwohl dieser kostenlose Kurs von den Anwesenden mit 4 Tagen, verteilt auf 2 Wochenenden nicht nur Zeit, sondern auch Lernbereitschaft fordert. Der Stoff ist sehr umfangreich und beinhaltet neben der „trockenen“ Theorie auch aktive Untersuchungen der Gewässer in biologischer und chemischer Art. Die ausbildenden Biologen und Fachmänner versuchen den Unterricht so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, doch der Lernstoff über die Zusammenhänge von Flora und Fauna im und am Wasserkörper mit Erkennung von Veränderungen, Krankheiten, weiteren Indikatoren durch Umweltbelastungen und Klimawandel inklusive der Rechtslage lassen für Kreativität wenig Spielraum. Gegenmaßnahmen und Anpassungen sind ebenso Inhalt wie auch Ursachenforschung und Vermeidung.

So eignet sich jeder neue Gewässerwart umfangreiches Wissen zur Beurteilung von Gewässern, egal ob Bach, Fluss, Teich oder See an. Ergänzendes Lernmaterial in Form von Fachbüchern und begleitender Literatur unterstützen ihn bei seinem Handeln und er dient im jeweiligen Fischereiverein zukünftig als „Wächter“ der Gewässer. Dies findet inzwischen auch in der Politik Anerkennung und so wurden die Angler von einem namhaften Abgeordneten als das „Frühwarnsystem“ der Gewässer bezeichnet.

Mit der Realisierung dieser Kurse leistet der LFVBW mit fast 72.000 Mitgliedern einen großen Beitrag zum Umweltschutz und ist sich gerade in Zeiten des Klimawandels seiner Verantwortung bewusst. Jede Erkennung von Umweltbeeinflussung und Veränderung kann dazu beitragen, erfolgreiche Maßnahmen dagegen frühzeitig einzuleiten. Mit großem Dank an die Teilnehmer verwirklicht der Verband das Ziel, den klimabedingten und anthropogen Wandel erkennbar zu machen um diesen aktiv entgegen zu wirken. Nur wer sich aktiv einbringt, kann etwas dazu beitragen.

Der erste Kurs wurde dank der Unterstützung des Angel- und Naturschutzvereins Sulz am Neckar e.V. bereits erfolgreich abgeschlossen. In der nahezu voll besetzen Fischerhütte konnte der Kurs anschaulich durchgeführt werden und die kulinarische Versorgung war ohne Tadel. Alle Teilnehmer fühlten sich wohl genährt und hatten Spaß, trotz des harten Pensums des Lerninhaltes. Die unterschiedlichen Wassergegebenheiten direkt neben der Fischerhütte ließen anschaulich darstellen wie sich Wasserqualität auf die vorhandenen Nährtiere auswirkt. So konnten erhebliche Unterschiede der Gewässergüte im Staubereich und unterhalb des Staubereichs mittels visueller und chemischer Analyse nachgewiesen werden. Diese Unterscheide haben große Auswirkungen auf die Artenvielfalt, die mit Begeisterung im Neckar abgesammelt und anschließend biologisch untersucht und dokumentiert wurde. Nach diesen 2 Wochenenden war das Resümee durchweg positiv und die Akteure sichtlich zufrieden. Mit ihrem neuen Wissen werden sie nun die Abhängigkeit von Gewässerqualität und Artenvielfalt bewerten und bestenfalls beeinflussen können.

Text und Bilder: ©Groth

Landesfischereiverband Baden-Württemberg e. V.
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