Die Absenkung der Altersgrenze für den Jugendfischereischein für Kinder von zehn auf sieben Jahren ist rechtskräftig.

Jugendangler Aliaksei Lasevich Fotolia

Am 9. Oktober 2024 wurde im Landtag Baden-Württemberg mehrheitlich beschlossen, dass die im Fischereigesetz für Baden-Württemberg festgelegte Altersgrenze, ab der Kindern der Jugendfischereischein erteilt werden kann, von zehn auf sieben Jahre gesenkt wird.

Der Gesetzesbeschluss des Landtags zur Änderung des Mindestalters von zehn auf sieben Jahre für die Ausstellung von Jugendfischereischeinen
wurde am 23. Oktober 2024 im Gesetzblatt für Baden-Württemberg veröffentlicht und ist damit ab dem 24. Oktober rechtskräftig

Das ist ein großer Erfolg für uns Angler. Endlich können wir auch unsere jüngeren Kinder mit ans Gewässer nehmen und frühzeitig für die Fischerei begeistern.

Der Landesfischereiverband Baden-Württemberg hat sich seit vielen Jahren für diese Gesetzesänderung zur Herabsetzung des Mindestalters eingesetzt.

Bitte beachten Sie, dass es noch einige Zeit dauern kann, bis die zuständigen Behörden eine formelle Benachrichtigung erhalten.

Hier können Sie das Gesetzesblatt einsehen.

Für die Änderungen im Fischereigesetz sind Artikel 1 und Artikel 9 relevant.

Erster Fischotter – Nachweis im Jagsteinzugsgebiet

Am 11. September 2024 erfolgte ein erster gesicherter Fischotternachweis an einem Jagstzufluss.

Der Otter wurde beim Überqueren einer Straße tödlich verletzt.

Der Wassermarder wurde in Absprache mit den zuständigen Behörden in Verwahrung genommen.

Eine DNA-Analyse soll die Herkunft des Fischotters klären. Otterfunde entlang der Donau wurden insbesondere auch durch das Fischottermonitoring des LFVBW in Verbindung mit der Anglervereinigung Donaueschingen-Pfohren e.V. in den letzten Jahren belegt.

An der Jagst, die in den Neckar mündet, gab es in den letzten Jahrzehnten keine Otternachweise.

Zum Positionspapier mit den Otternachweisen an der Donau geht es hier:

Positionspapier herunterladen

Wir berichten an dieser Stelle mehr, sobald es Neuigkeiten gibt.

Gemeinsames Positionspapier des Landesfischereiverband BW und des Landesverbands der Berufsfischer und Teichwirte BW zum Fischotter

Der Fischotter (Lutra lutra) verbreitet sich wieder in Mitteleuropa und hat mittlerweile auch Baden-Württemberg erreicht. Stand Juni 2024 sind zahlreiche Otternachweise in Baden-Württemberg bekannt. Eine systematische Kartierung im Frühjahr 2024 entlang der Donau hat zu 34 Nachweisen an 83 geeigneten Stellen geführt. Diese Ergebnisse unterstreichen die wachsende Population des Fischotters in der Region und erfordern eine detaillierte Analyse und Diskussion seiner Auswirkungen.

Daher haben sich der Landesverband der Berufsfischer und Teichwirte Baden-Württemberg und der Landesdesfischereiverband Baden-Württemberg entschlossen, ein gemeinsames Positionspaier zum Fischotter hersuzugeben.

Das Positionspaier können Sie hier downloaden:

Positionspapier zum Fischotter 03_08_2024

Landesfischereitag 2024

Trotz Urlaubszeit fanden sich doch viele Mitglieder und Ehrengäste zum diesjährigen Landesfischereitag am 03.08.24 im Waldaupark, Stuttgart ein. So durfte Thomas Wahl als Präsident des LFVBW die Veranstaltung eröffnen und die Anwesenden herzlich willkommen heißen. Allen voran die Mitglieder des Landtages BW Frau Sarah Schweizer (CDU) und Herr Michael Joukov (Grüne Fraktion). Auch die Ministerialdirektorin des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz BW Frau Isabel Kling und Frau Jasminca Behrmann-Godel vom  Referat 26 – Fischerei des gleichen Ministeriums sowie Herr Felix Hertenberger und Frau Anna Pechmann von der Fischereibehörde des RP Stuttgart und der Vorsitzende des Landesverband Berufsfischer und Teichwirte BW e.V. Herr Dr. Roland Rösch wie auch Herr Thomas Dietz, Bezirksjägermeister im Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. nahmen die wertschätzenden Grußworte wohlwollend entgegen. Natürlich wurden auch unsere Ehrenpräsidenten Hans-Reiner Würfel, August Kaspar und Ralf Oberacker sowie die Ehrenmitglieder Jürgen Kath und Ferdinand Krenauer nicht vergessen.

In dieser Reihenfolge beginnend begrüßte Frau Sarah Schweizer als fischereipolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion und nun Neuinhaberin des Fischereischeins die Anwesenden mit der Erläuterung, warum zwischen der letztjährigen Ankündigung der Absenkung der Altersgrenze für den Jugendfischereischein von 10 auf 7 Jahren bis dato noch kein Beschluss erfolgte. Unterschiedliche Stellungnahmen, teilweise fernab von jeder Realität, hatten verzögernden Einfluss, jedoch soll nun in zweiter Lesung im Herbst die Absenkung beschlossen werden. „Dies ist mit Sicherheit förderlich gegen die zunehmende Naturfremdheit unserer Kinder und der Bezug zur Natur wird aufgebaut, denn nur wer unsere Tiere zu Lande, Wasser und Luft kennt, setzt sich auch für ihren Schutz ein. Hier leisten Sie als Naturschützer der ersten Stunde mit den vielen aktiven Jugendgruppen wirklich Großartiges“, ergänzte sie lobend. Durch die Absenkung entsteht die Möglichkeit, die Kinder so früh wie es sinnvoll und möglich ist, an die Lebenswelt unter Wasser heranzuführen und somit auch ein Bewusstsein für Regionalität und nachhaltige Lebensmittelerzeugung zu schaffen.

Vorausschauend berichtete sie, dass mit dem Anspruch auf Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2026/27 auch die Chance für außerschulische Partner aus dem Bereich Naturschutz Bedeutung gewinnen könnte, hier das Wissen einzubringen. Für bessere Rahmenbedingungen und attraktivere Vergütung wird sie sich zusammen mit den Bildungspolitikern einsetzen.

Ein weiterer Schwerpunkt ihrer politischen Arbeit dreht sich um den Kormoran, welcher sich ihrer Meinung nach längst vom geschützten Tier zum Problemtier entwickelt hat – und zwar nicht nur am Bodensee. Als unredlich und „Fake News“ bezichtigte sie die aktuellen Informationen durch den NABU. Der Kormoran gehört schon seit 1997 nicht mehr zu den streng geschützten Arten, ein Management zur Abwendung von erheblichen Schäden an Gewässern und zum Schutz der Pflanzen- und Tierwelt ist rechtlich möglich. Ende Januar wurden zusammen mit den Koalitionspartnern drei zentrale Forderungen eingebracht und einstimmig zugestimmt.

    1. einen konkreten Einstieg ins Kormoranmanagement am Bodensee,
    2. die Öffnung der seit 2010 bestehenden Kormoranverordnung des Landes für Schutzgebiete und
    3. eine unbürokratische Entschädigung unserer Berufsfischer für Kormoranschäden.

Das Ministerium ist nun angehalten, handlungsfähige, praxistaugliche, konkrete und unbürokratische Lösungen zu finden.

Das gilt für alle Problemtiere, denn auch der Biber ist mit mehr als 11.000 Exemplaren im Land weder selten noch vor dem Aussterben bedroht. Und als jagdpolitische Sprecherin der Fraktion setzt sie sich weiter für die Aufnahme des Bibers ins Jagdrecht ein.

Mit dem Fischotter steht der nächste streng geschützte Fischräuber in den Startlöchern, hier gilt es, die Entwicklung frühzeitig aufmerksam zu beobachten. Der LFVBW ist mit seinem Fischotterseminar hier schon erfolgreich gestartet.

Dem Verband für sein großes ehrenamtliches Engagement und dem wichtigen Beitrag zum Natur- und Artenschutz dankend schloss sie ihre Grußworte ab und wünschte für die Zukunft Petri Heil.

Herr Michael Joukov von der Fraktion der Grünen übernahm, bedankte sich herzlich für die Einladung und ließ Grüße vom Kollegen Herrn Reinhold Pix ausrichten. Auch er bedankte sich für das ehrenamtliche Engagement, mit welchem wir ganz wesentlich zum Natur- und Artenschutz in und an unseren heimischen Gewässern beitragen; womit wir eine wichtige Größe auf der Fläche und auch bei den Abgeordneten in Stuttgart darstellen. Besonders unsere Jugendarbeit hob er hervor, die einmal mehr zeigen würde, wie wichtig der LFVBW für das Umweltbewusstsein und die Bildung ist, da wir schon den Kindern und Jugendlichen den Lebensraum Wasser näherbringen und das Verständnis für ökologische Zusammenhänge wecken. Deshalb begrüßt die Grüne Fraktion auch ausdrücklich die Absenkung des Jugendfischereischeins.

Ebenfalls sieht er die Kormoranverordnung vom 02.07.2010, welche einer Vermehrung entgegenwirken soll, als gescheitert, eine letale Vergrämung in Naturschutzgebieten sei derzeit jedoch mit erheblichen bürokratischen Hürden verbunden, sodass auch die Grüne Fraktion den erwähnten Forderungen zugestimmt hat. Dies schließt seiner Meinung nach auch Abschüsse zum Schutz gefährdeter Fischarten sowie Abwendung erheblicher fischereiwirtschaftlicher Schäden durch Kormorane unter Berücksichtigung der jeweiligen Schutzgebietsverordnungen auch in Schutzgebieten ein. Im Hinblick auf die aktuellen Schädigungen der Fischfauna und die fischereiwirtschaftlichen Schäden begrüßt er ausdrücklich, dass die von der EU-Kommission genehmigte Rahmenrichtlinie für den Ausgleich von durch geschützte Tiere verursachte Schäden umgesetzt und die Fischerei- und Aquakulturbetriebe entschädigt werden.

Beendend würdigte er noch die gute Zusammenarbeit und den Austausch sowie die Rolle des Verbands und den Vereinen, die als Natur- und Gewässerschützer für saubere und gepflegte Gewässer sorgen.

Mit dem Lob einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit und der guten Partnerschaft mit Politik und Verwaltung, setzte Frau Isabel Kling die Grußworte fort. Es gelingt dem Verband, die Interessen der Fischerei für die zahlreichen Mitglieder zu vertreten und voran zu bringen. Der Blick reicht auch unter die Wasseroberfläche und der Verband kümmert sich nicht nur um die Belange der Tier- und Pflanzenwelt in und an unseren Gewässern sondern auch um die gefährdeten Fischarten und um den Fischschutz im Allgemeinen und sie hob hier im Besonderen die Wiederansiedelung der Lachse mitsamt der Lachszucht als Artenschutzprojekt hervor. Ebenso die Bemühungen zur Verbesserung der Gewässer, damit der Lachs sich auch wieder heimisch fühlen kann. Ihren Dank für unsere tatkräftige Mithilfe bei der Realisierung des Lachserlebnispfades an der Murg, den die Regierungspräsidentin Frau Felder vor knapp 3 Wochen einweihen durfte, wollte sie nochmals extra aussprechen.

Ebenfalls dankbar sei sie für unsere Kinder- und Jugendarbeit, denn wir bieten z.B. mit unserem Fischmobil „Fisch on Tour“ eine spannende Möglichkeit, die wundervolle Unterwasserwelt von ausgebildeten Ansprechpartnern erklären und zeigen zu lassen. Dieses wertvolle Projekt wird ja von der Fischereiabgabe, die von allen Anglerinnen und Anglern erhoben wird, finanziell unterstützt. Leider musste diese nach vielen Jahren moderat erhöht werden, um auch zukünftig eine Vielzahl von Projekten im Fischereiwesen und der Fischereiforschung zu ermöglichen.

Da auch sie ein Befürworter der Absenkung der Altersgrenze für den Jugendfischereischein ist, möchte sie als Amtschefin des Landwirtschaftsministeriums mitteilen: „Es ist wichtig, dass wir Kindern von klein auf das wahre Leben aufzeigen. Dazu gehört auch der Umgang mit Tier und Natur, und das Erkennen, wie Kreisläufe in der Natur funktionieren. Dazu gehört auch die Erkenntnis, woher unsere Lebensmittel kommen. Die Arbeit der Anglerinnen und Angler ist dabei von unschätzbarem Wert. Ein Siebenjähriger, der mit Papa, Mama oder dem Opa angeln geht und dabei Verantwortung im Umgang Tier und Natur lernt, wird dadurch ganz sicher kein schlechter Mensch. Im Gegenteil, er lernt wie das wahre Leben funktioniert. Da müssen wir uns mal ehrlich machen“, und: „Anglerinnen und Angler sind die wahren Gewässerbotschafter. Sie können ihre Arbeit authentisch und realitätsnah den Menschen näherbringen. Heute, wo viele den Bezug zur Natur verloren haben, ist das so wichtig“. Sie hofft, dass es mit der Gesetzesänderung, vermutlich nach dieser Sommerpause, gelingt, junge Menschen für unser Hobby zu begeistern und für Nachwuchs in der Fischerei zu sorgen, denn es ist wichtig, dass es auch zukünftig engagierte und kundige Anglerinnen und Angler gibt, die sich um die heimische Fischfauna und unsere Gewässer kümmern. Und wir brauchen sie – nicht zuletzt angesichts der Herausforderungen wie beispielsweise durch den Klimawandel. Wir müssen gemeinsam wachsam sein und ein Auge haben für Veränderungen, die unsere Gewässer und deren Bewohner betreffen und frühzeitig gemeinsam nach Lösungen suchen. Mit dem Aufruf: „Bleiben Sie also bitte weiterhin aktiv in Ihrem Ehrenamt – dies ist auch ein wichtiges gesellschaftliches Zeichen!“ beendete sie ihre vernunftbetonte Ansprache.

Herr Dr. Roland Rösch lenkte nach der Vorstellung seines Landesverbandes der Berufsfischer und Teichwirte Baden-Württemberg e. V. den Fokus auf Probleme mit dem Klimawandel, fischfressenden Vögeln und dem Otter. Seine Mitglieder sind Forellenzüchter, Karpfenzüchter, Berufsfischerverbände an Rhein und Bodensee und Fördermitglieder. Allein die Forellenzüchter produzieren derzeit jährlich ca. 6.000-8.000 t Forellen als Speisefische und eine große Menge an Jungfischen, davon viele (insbesondere Bachforellen) als Besatz für freie Gewässer. Diese sind vom Klimawandel sehr betroffen. Zu wenig und zu warmes Wasser im Sommer, teils wie dieses Jahr auch übermäßig viel Wasser sowie durch Starkregen entstandene Überschwemmungen – also große Extreme, was eine Planung der Produktion meist sehr schwierig macht. Um zukunftsfähig zu werden und auch zu bleiben, sind Investitionen erforderlich wie z.B. eine Produktion im Teilkreislauf, Beschattungen etc. – hier bietet sich an, Überdachungen von Teilen der Anlage auch mit Photovoltaik durchzuführen. Vorteil: Beschattung und gleichzeitig Stromgewinnung.

Die fischfressenden schwarzen Vögel, wie von den Vorrednern schon intensiv thematisiert, stellen in der Forellenzucht kein Problem dar, da entsprechende Überspannung Stand der Technik ist. Bei Karpfenzucht sieht es anders aus, hier stellen diese Vögel teilweise ein großes Problem dar, denn eine Einhausung großer Flächen ist finanziell und auch technisch kaum darstellbar. Leider ist eine Vergrämung aber noch längst nicht überall erlaubt.

Schäden durch den Fischotter sind derzeit in BW noch nicht bekannt, beim Blick nach Bayern ist aber klar, dass bald Handlungsbedarf besteht. Ein Schutz vor dem Eindringen in Forellenzuchten durch effektive Zäune, die aber teuer sind (80-100 €/m Zaun), ist möglich. Hier ist eine ausreichende Förderung notwendig, in Bayern werden teilweise > 80% der Kosten übernommen, und auch ausreichender Schadensersatz (in Bayern war es im Jahr 2022 nahezu 2 Mio €) muss als Mittelbereitstellung für Entschädigung und Zaunbau realisiert werden. Besonders wichtig ist auch eine Anlaufstelle bei Otterproblemen, Stichwort Otterberater.  LFVBW und BUTBW haben in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe ein Positionspapier zum Otter erstellt. Darin wird u.a. gezeigt, dass der Otter schon fast im ganzen Donaueinzugsgebiet verbreitet ist. Eine Schlussfolgerung ist, dass ein dauerhaftes Monitoring des Otters in ganz BW notwendig ist, um die weitere Ausbreitung des Otters zu dokumentieren. Dieses Positionspapier ist die Grundlage für die weitere Arbeit zum Otter. Der BUTBW bedankt sich ausdrücklich beim LFVBW für die gute Zusammenarbeit in der AG Otter und auch generell und wünscht der Versammlung weiterhin einen guten Verlauf.

Abschließend übernahm Herr Thomas Dietz, Landesjagdverband BW das Rednerpult und leitete nach der Begrüßung der Anwesenden die Aufmerksamkeit auf das Gemeinschaftswerk: Wilde Welten – unseren gemeinschaftlichen Schuljahreskalender, welcher als wertvoller Beitrag dazu beisteuert, der zunehmenden Naturferne durch Kenntnisse von Flora und Fauna entgegen zu wirken. Besonders ausgeprägt seien die Defizite bei Kindern und Jugendlichen. Sie können Bachforelle und Regenbogenforelle ebenso wenig unterscheiden wie Dachs und Waschbär. Eigentlich ist es nicht verwunderlich, wenn die Jugend heutzutage direkt vom Kinderwagen auf Smartphone oder Tablet umsteigt. Leider setzen sich diese Defizite der Wissensvermittlung zur Natur auch bei den Erwachsenen fort und reichen bis in die Lehrerausbildung hinein.

Hier hilft nur noch ein Gegensteuern mit verschiedenen Angeboten. Ein Baustein davon ist das Projekt „Youth in Nature“, welches der Landesnaturschutzverband in Kooperation mit den ihm angehörenden Fachverbänden seit 2 Jahren anbietet. Der LFVBW bringt sich dabei beispielhaft mit dem Fischmobil „Fisch on Tour“ ein.

Prozessschutz – das Modewort, das in Naturschutzkreisen zunehmend als großes Erfolgsmodell propagiert wird (u.a. beim 10-jährigen Jubiläum des Nationalparks Schwarzwald). Gemeint ist damit die großflächige Stilllegung von Landschaftsteilen, nach dem Motto: die Natur wird es alleine richten, mit einschneidenden Folgen für land- und forstwirtschaftliche Nutzung, Jagd und Fischerei. Contra jedoch, in BW sind viele Landschaften mit ihrer Vielfalt und einem enormen Artenreichtum aus historischer Nutzung entstanden. Beispiele für die Folgen von Stilllegung: Wacholderheiden würden ohne Pflegeeingriffe verbuschen und zu Wald werden – der Orchideenreichtum wäre verloren, Streuobstwiesen würden ebenso verwildern und FFH-Blühwiesen würden ohne die regelmäßige Mahd ihre Vielfalt verlieren. Ein Blick auf die Fischerei mit gleichsam negativen Folgen, so hätte z.B. eine Unterlassung der Randbepflanzung von Gewässern als Beschattung schwerwiegende Auswirkungen, denn sie sorgt für Abkühlung der Gewässer.

Kormoran – schon überdrüssig, denn es wird seit 25 (!) Jahren drüber diskutiert. Und die Fakten liegen längst auf dem Tisch. Das Unverständnis über die Blockade einer landesweiten Abschussfreigabe ist groß, ein Vergleich mit der Selbstverständlichkeit von Rehwild – oder Schwarzwildbejagung ist legitim. Dort denkt auch niemand an „Ausrottung“. Warum soll das beim Kormoran nicht funktionieren? Stattdessen müssen Betroffene erleben, wie taktiert, verharmlost und beschwichtigt wird. Zu der Unterstellung, den Fischern ginge es doch nur um ihren Angelertrag, ließ er sich eine sarkastische Anmerkung nicht nehmen: „Und frisst den letzten Fisch der Kormoran, sei unbesorgt und leb vegan“.

Es geht um viel mehr, nämlich die Bewahrung der gesamten Wasserfauna!

Eine Warnung an die Politik bezüglich der Folgen des langjährigen und anhaltenden Nichtstuns in der Causa Kormoran: Aus Gesprächen mit Betroffenen sind mögliche Reaktionen ableitbar: Resignation oder Wahlentscheidung zugunsten populistischer Parteien.

Fischwilderei – ein großes Ärgernis, dass trotz umfangreicher Beweise in vielen Fällen die Verfahren von den Staatsanwaltschaften einfach eingestellt werden. Dieses Verhalten sorgt für großes Unverständnis bei den Betroffenen.

Mit ermutigenden Worten, sich weiterhin für den Umweltschutz und den Schutz der Natur zu engagieren, beendete er seine eindringlichen Grußworte.

Nach diesen informativen, erklärenden, lobenden und bestärkenden Grußworten folgte nun der mit Neugier erwartete Vortrag von Herrn Prof. Dr. Jürgen Geist von der TU München über Ökologische Auswirkungen innovativer und konventioneller Wasserkraftanlagen.

In diesem Vortrag wurden die verschiedensten Wasserkraftanlagen – auch innovative Typen – umfangreich beleuchtet und mit vielen wichtigen Daten die Effizienz und die Auswirkung auf Natur und Umwelt ausgewertet. Nachvollziehbare Daten belegen entscheidende Schlussfolgerungen. Dieser Vortrag ist so interessant und informativ, dass wir einen gesonderten Bericht hierüber zeitnah veröffentlichen.

Anlässlich des 10-Jährigen Jubiläums des Fischmobiles wurde kurzfristig eine kleine Präsentation eingeschoben. Hier konnte Malte Seibold die Funktion und die Tätigkeiten von „Fisch on Tour“ erläutern und über den großen informativen Stellenwert und der hohen Buchungsnachrage referieren.

Nach der Mittagspause wurde nun die Mitgliederversammlung einberufen.

 

TOP 1: Eröffnung und Begrüßung

Um 14:00 eröffnet Präsident Thomas Wahl als Versammlungsleiter die Mitgliederversammlung. Er begrüßt die anwesenden Vereinsvorsitzenden und -mitglieder, Verbandsfunktionäre, Einzelmitglieder und sowie zwei Ehrenmitglieder und drei Ehrenpräsidenten.

TOP 2: Totengedenken (Schweigeminute)

Stellvertretend für alle Verstorbenen nennt Präsident Thomas Wahl den ehemaligen Gewässerreferenten des VFG Roland Schiele sowie den Lehrgangsleiter und langjährigen Vorsitzenden des ASV Mühlacker Hermann Fasching.

TOP 3: Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung, der Beschluss-fähigkeit und der Stimmberechtigung

Entsprechend der Verbandssatzung wurde fristgerecht eingeladen, die Versammlung ist beschlussfähig. Insgesamt sind 267 Stimmen anwesend.

Die in der Verbandszeitschrift veröffentlichte und mit dem Einladungsschreiben übersandte Tagesordnung wird nochmals bekannt gegeben.

Stimmberechtigt sind die anwesenden ordentlichen Verbandsmitglieder und Vorstandsmitglieder entsprechend der Satzung §§ 5 und 12.

TOP 4: Jahresbericht des Vorstandes und der Verbandsausschüsse (Tischvorlage)

Bevor die Sprache auf den schriftlichen Jahresbericht kommt, fasst Thomas Wahl die Grußworte der Politiker zusammen: Trotz heftigem Widerstand seitens der Tierschutzorganisationen zum Jugendfischereischein ab 7 Jahre wird diese Gesetzesänderung voraussichtlich nach der Sommerpause des Landtages kommen.

Der schriftliche Jahresbericht aus dem Jahr 2023 liegt allen Anwesenden als Tischvorlage vor. Auf Nachfrage von Thomas Wahl gibt es dazu keine Nachfragen und Anmerkungen. Thomas Wahl dankt den Vizepräsidenten und Präsidiumsmitgliedern, sowie allen anwesenden Vereinsvertretern, Mitgliedern und Hauptamtlichen für die erfolgreiche Arbeit im Verbandsjahr 2023.

TOP 5: Feststellung des Jahresabschlusses 2023 (Tischvorlage)

Schatzmeister Gerd Schwarz erläutert den Abschluss 2023

TOP 6: Bericht der Kassenprüfer

Die Kassenprüfung vom 12. Juli 2024 ergab keine Einwendungen – die Buchhaltung bei GmbH und Verband entspricht den Vorschriften und wurde auch 2023 wieder einwandfrei und ordnungsgemäß geführt. Bei der Kassenprüfung wurde empfohlen, einen 3-Jahres-Finanzplan aufzustellen.

TOP 7: Aussprache zu TOP 4, 5, 6

Keine Anmerkungen. Der 3-Jahres-Finanzplan soll den Vereinen möglichst zu den diesjährigen Bezirkstagen zur Kenntnis gebracht werden, sofern bis zu diesem Zeitpunkt die dafür notwendigen Beschlüsse im GFP gemacht wurden

TOP 8: Beschlussfassung über die Entlastung des Verbandsvorstandes

Die Entlastungen werden durch Errol Jaffke beantragt.

Der Schatzmeister wird einstimmig entlastet.

Das Präsidium wird einstimmig entlastet.

TOP 9: Verleihung des Anerkennungspreises für ausgezeichnete Jugendarbeit

Drei Vereine erhalten den Anerkennungspreis in Bronze: Forelle Rielasingen-Worblingen (Thomas Lang wird den Preis überbringen), Gögemer Angelverein (anwesend), BFV Lein-Rems (wird hingeschickt).

TOP 10: Änderung von 1 Abs. (2) der Satzung, Sitz des Verbandes

Der Verband ist von Stuttgart nach Backnang umgezogen. Somit muss die Satzung, nach welcher der Sitz des Verbandes Stuttgart ist, so geändert werden, dass Sitz des Verbandes Backnang ist, damit das Vereinsregister entsprechend berichtigt werden kann. Der Landesfischereitag stimmt der Satzungsänderung mit 267 Stimmen (somit einstimmig) zu.

TOP 11: Mitgliedschaft im DAFV

Thomas Wahl berichtet, dass die wegen der neuen geplanten DAFV-Satzung auf dem Landesfischereitag 2023 einstimmig beschlossene vorsorgliche Kündigung durchgeführt wurde und dem DAFV auf dessen Hauptversammlung zur Kenntnis gebracht wurde. Der DAFV war offenbar überrascht über unseren Widerstand. Mittlerweile sind aber auch andere Verbände der Ansicht, dass ohne eine Beteiligung der Landesverbände keine neue Satzung für den Bundesverband entstehen kann. Somit wurde die geplante Satzung auf Eis gelegt und es wurde eine Satzungskommission zur Erarbeitung einer neuen Satzung gebildet. Präsident Thomas Wahl ist Mitglied in dieser Kommission. Die Satzungskommission soll den Satzungsentwurf bis 2026 vorlegen – sofern überhaupt etwas grundlegend Neues kommt. Der Beitrag auch für Passive ist vom Tisch.

Die diesjährige DAFV-Hauptversammlung hat vor kurzem stattgefunden, die geplante Satzung war kein Thema mehr.

Der Landesfischereitag soll nun entscheiden, ob a) die Kündigung/der Austritt aus dem DAFV zum Jahresende 2024 wirksam werden soll oder b) ob ein Vertrag über die Aufhebung der Kündigung zum Jahresende 2024 geschlossen werden soll oder c) ob die Gültigkeit der Kündigung – im Einvernehmen mit dem DAFV – mit Wirkung auf den 31.12.2026 verschoben werden soll. Das Gremium stimmt – ohne Gegenstimmen, aber mit 5 Enthaltungen – für die Verschiebung unserer Austritterklärung auf den 31.12.2026.

TOP 12: Wahlen

Thomas Bernhard wird einstimmig zum Wahlleiter gewählt.

Errol Jaffke regt an, die Wahlen per Handzeichen durchzuführen. Dieser Vorschlag wird einstimmig und ohne Enthaltungen angenommen.

Thomas Wahl wird einstimmig und ohne Enthaltungen zum Präsidenten wiedergewählt.

Gerd Schwarz wird einstimmig und ohne Enthaltungen zum Schatzmeister wiedergewählt.

Vlado Pajurin wird einstimmig und ohne Enthaltungen zum Fachreferenten für Angelfischerei wiedergewählt.

Achim Megerle wird einstimmig und ohne Enthaltungen zum Fachreferenten für Gewässer wiedergewählt.

Thomas Friese wird in Abwesenheit einstimmig und ohne Enthaltungen zum Fachreferenten für Natur- und Artenschutz wiedergewählt. Er hatte vorab mitgeteilt, dass er das Amt wieder übernehmen würde.

Karl Geyer, Fachreferent für Vorbereitungslehrgänge und Fischerprüfung, hatte angekündigt, sein Amt am diesjährigen Landesfischereitag nicht wieder zu übernehmen. Sehr kurzfristig waren 4 Kandidaten beim Präsidium vorstellig geworden und haben Interesse an in der Übernahme des Amtes bekundet. Sie haben dabei allerdings auch mitgeteilt, dass sie eigentlich kaum wissen, was dieses Amt so alles beinhaltet. Karl Geyer schlug daraufhin vor, dass er sich im Team mit diesen 4 Kandidaten zusammensetzt und sie in die Aufgaben einbezieht, so dass sie einen Eindruck bekommen, was auf sie zukommt. Er würde das Amt daher wieder übernehmen, bis sich möglichst ein Kandidat definitiv bereit erklärt – notfalls auch ein volles Jahr bis zum nächsten Landesfischereitag. Karl Geyer wird mit 11 Enthaltungen wiedergewählt.

Klaus Boppel wird einstimmig und ohne Enthaltungen zum Fachreferenten für Casting wiedergewählt.

Wolfgang Groth wird einstimmig und mit 6 Enthaltungen zum Fachreferenten für Öffentlichkeitsarbeit wiedergewählt.

Markus Türk und Christoph Schulz werden einstimmig und ohne Enthaltungen zu Beisitzern wiedergewählt.

Andreas Kirchner, der auf dem Jugendfischereitag zum Fachreferenten für Jugend gewählt wurde, wird einstimmig im Amt bestätigt.

Bei der Wahl der Kassenprüfer wird von Errol Jaffke beantragt, alle drei Kassenprüfer in Blockwahl zu wählen. Das Gremium stimmt dem einstimmig zu. Daraufhin werden Günter Armbruster, Thomas Bernhard und Kurt Mollenkopf einstimmig wiedergewählt.

TOP 13: Preisverleihung „Tag des Gewässers“

Die Gewinner des Tags des Gewässers sind:

Platz 1: FV Rulfingen, Preis wird zugeschickt.

Platz 2: ASV Blumberg, Jonas Happle war anwesend und nahm den Preis in Empfang

Platz 3: FV Marlach-Winzenhofen; ein benachbarter Verein übergibt den Preis.

Die Preise wurden gestiftet von Stollenwerk.

TOP 14: Ehrungen

Karl Geyer wird für seine langjährige Tätigkeit als Fachreferent für Ausbildung und Fischerprüfung geehrt. Thomas Wahl übergab einen Präsentkorb.

TOP 15: Beschlussfassung über die Feststellung und Genehmigung des Haushaltsplanes 2024 (Tischvorlage)

Schatzmeister Gerd Schwarz teilt mit, dass die Finanzlage künftig vierteljährlich überprüft wird, damit ggfs. gegengesteuert werden kann und auch kleine Sparpotenziale schnell erkannt werden. Auf Basis der vorgestellten Halbjahreszahlen könnte durch einen Ertragszuwachs im Bereich der Vorbereitungslehrgänge ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt werden. Der Verband bleibt jedoch bei seinem konservativen Planansatz.

Er wies darauf hin, dass die Vereine sich in Versicherungsfällen bitte direkt an die Ansprechpartner bei der Versicherung wenden sollen und nicht an Felix Steinmacher. Das geht viel schneller, denn alle dazugehörigen Informationen stehen bereits auf der Homepage.

Er erläuterte den Haushaltsplan für 2025, der einstimmig ohne Enthaltungen festgestellt und genehmigt wurde.

TOP 16: Beschlussfassung über vorliegende Anträge

Es liegen keine Anträge vor.

TOP 17: Beschlussfassung über Ort und Datum des Landesfischereitages 2025

Der Landesfischereitag 2025 wird durch einstimmigen Beschluss auf den 24.05.2025 in Bad Herrenalb festgelegt.

TOP 18: Verschiedenes und Informationen

Thomas Lang berichtet über die aktuelle Vorgehensweise zum Fischotter und stellt das Positionspapier des Landesfischereiverbandes vor (Tischvorlage). Der Fischereiverband will sich einbringen im landesweiten Monitoring der Fischotter, er fordert eine Beratungsstelle zum Fischotter sowie Förderung von Präventionsmaßnahmen. Positionspapiere sollen künftig grundsätzlich im großen Gremium auf dem Landesfischereitag verabschiedet werden. Das Positionspapier zum Fischotter wurde einstimmig verabschiedet.

Herr Gleinser wies auf das Jugendzeltlager vom 29.08.-01.09.2024 hin. Details auf der Homepage, Kosten 50€ pro Kind.

Thomas Wahl appellierte an das Gremium, bis zum nächsten Landesfischereitag zu überlegen, ob die Pacht des Itzelberger Sees durch den Verband beibehalten werden soll. Der See ist mit rd. 1,8 Tsd. Euro pro Jahr ein Zuschussgeschäft und der Verband sollte sich überlegen ob der Betrieb eines Forellensees als anerkannter Naturschutzverband noch zeitgemäß ist.

Darauf hatte bereits Gerd Schwarz in seinem Vortrag zum Jahresabschluss hingewiesen

Der Bestellschluss für die Farmaal-Sammelbestellung des Verbandes wurde bis zum 09.08.2024 verlängert.

Präsident Thomas Wahl dankte allen Präsidiumsmitgliedern und allen Mitarbeitern der Geschäftsstellen für ihren Einsatz im vergangenen Jahr.

Um 17:00 Uhr schloss Präsident Thomas Wahl den diesjährigen Landesfischereitag. Er dankte allen anwesenden Vereinsvertretern, Einzelmitgliedern sowie Funktionären und den Mitarbeitern der Geschäftsstellen für die Teilnahme am Landesfischereitag.

Wolfgang Groth

Fachreferent für Öffentlichkeitsarbeit

Bilder: © Groth

Der frühe Felchen verpasst den Wurm? Folgen der Klimakrise für die ersten Lebensstadien der Bodenseefelchen

Bilder (FFS)

Pressemitteilung
der Fischereiforschungsstelle
des Landwirtschaftlichen Zentrums
Baden-Württemberg (LAZBW)

01.07.2024

Der frühe Felchen verpasst den Wurm? Folgen der Klimakrise für die ersten Lebensstadien der Bodenseefelchen

Der Felchenbestand im Bodensee-Obersee brach in den letzten Jahren dramatisch ein. Unter anderem um die natürliche Reproduktion wieder anzukurbeln, ist die Felchenfischerei in diesem Seeteil deshalb für drei Jahre eingestellt. Mit immer neuen Temperaturrekorden sorgt die Klimakrise nun aber für neue Sorgenfalten.

Denn im tiefen Wasser, wo sich die Eier der Blaufelchen entwickeln und die Larven schlüpfen, überschreiten die Wassertemperaturen bereits heute Werte, die ursprünglich erst für das Jahr 2040 prognostiziert wurden. Auch im Flachwasser, wo die Gangfische laichen, ist es heute rund ein Grad wärmer als üblich. Ist diese Erwärmung für die Larven der Kälte-liebenden Felchen möglichweise schon zu viel?

Um dieser Frage nachzugehen, wurde im Rahmen eines größeren Forschungsprojektes (https://www.rtg-resilience.uni-konstanz.de/) von der Fischereiforschungsstelle aus Langenargen und der Universität Konstanz der Einfluss der Wassertemperatur auf die Eientwicklung und die frühe Larvalphase der Felchen untersucht. Zu diesem Zweck wurden die Eier und Larven von Blaufelchen und Gangfischen bei drei verschiedenen Wassertemperaturen aufgezogen, die sowohl die natürliche Temperatur, als auch durch die Klimakrise erwärmte Bedingungen nachahmten.

Die Resultate geben wenig Anlass zur Entwarnung. Erwartungsgemäß schlüpfen Felchenlarven bei höheren Temperaturen deutlich früher, also nicht wie üblich im Februar, sondern vielleicht schon Ende Januar. Dieser „Frühstart“ kann sich als problematisch erweisen, weil zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich noch nicht ausreichend Futterorganismen vorhanden sind. Außerdem stieg die Sterblichkeit der Eier, denn je wärmer das Wasser, desto stärker ist ihr Befall mit Mikroorganismen. Für die Larven, die dennoch erfolgreich schlüpfen, geht der Überlebenskampf weiter. Hierbei hilft ihnen normalerweise ein kleiner eingebauter Nahrungsvorrat, der sogenannte Dottersack. Doch bei höheren Temperaturen verbraucht sich dieser überproportional schnell – was wiederum die Überlebenswahrscheinlichkeit verringert.

Was wird also aus den Felchen im immer wärmer werdenden Bodensee? Fische können sich innerhalb gewisser Grenzen an neue Umweltbedingungen anpassen. Allerdings erfolgen die durch die Klimakrise verursachten Veränderungen aus erdgeschichtlicher Sicht derart schnell, dass die natürliche Anpassungsfähigkeit oft nicht Schritt halten kann. Umso wichtiger ist es, dass der Mensch unter diesen Bedingungen Hilfestellungen gibt, um eine natürliche Anpassung soweit wie möglich zu begünstigen. Im Fall der Felchen wird dies durch die gezielte Aufzucht von größeren Besatzlarven versucht, die die kritischen ersten Lebenswochen behütet und kühl in der Zucht „überspringen“ und anschließend auch kürzere Hungerphasen vielleicht besser überstehen. Erholt sich dank dieser Maßnahme sowie der fischereilichen Schonung der Felchenbestand, wäre das ein bedeutender Schritt in Richtung Klimaanpassung des Bodensees. Denn die Felchen sind nicht nur ein Wahrzeichen der Bodenseeregion und eine geschätzte Delikatesse: Als Leitart des Freiwassers sind sie gleichzeitig von immenser Bedeutung für das Funktionieren und die Widerstandsfähigkeit des gesamten Ökosystems.

Bildunterschrift

(von links nach rechts: Felcheneier zeigen ausgeprägten Augenpunkten; frisch geschlüpfte Felchenlarven mit vollen, prallen Dottersäcken; ein erwachsener Brotfisch – der Felchen); Bilder (FFS)

Weitere Informationen

Barnaby John Roberts, Christoph Chucholl, Alexander Brinker: Coldwater, stenothermic fish seem bound to suffer under the spectre of future warming, Journal of Great Lakes Research, Volume 50, Issue 3, 2024.

Die Studie ist unter folgendem Link öffentlich verfügbar:

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S038013302400090X

Pressemitteilung: Kormoranmanagement – Schutz von Artenvielfalt und Fischereibeständen

DAFV-Kormorane- Barben_Silvio_Heidler

Am 26.06 2024 tagte der Umweltausschuss des Bundestages, um über den kürzlich verabschiedeten Antrag „Kormoranmanagement – Schutz von Artenvielfalt und Fischereibeständen” (BT-Drs. 20/10619) zu diskutieren:

Ein sehr seltener Fall von Kältefieber – Heimische Bachforellen bekämpfen Klimakrankheit mit gezieltem Aufenthalt in kaltem Wasser

Pressemitteilung

der Fischereiforschungsstelle

des Landwirtschaftlichen Zentrums

Baden-Württemberg (LAZBW)

14.06.2024

 

Normalerweise begegnet der menschliche Körper, aber auch viele Tiere, Krankheitserregern mit einer Fieberreaktion. Doch was machen Fische, wenn sie krank werden? Denn diese Tiere sind ja wechselwarm, d.h. ihre Körpertemperatur passt sich direkt der Umgebungstemperatur an. Spannenderweise reagieren auch Fische auf viele Krankheiten mit einer Erhöhung ihrer Körpertemperatur, indem sie aktiv wärmere Wasserbereiche aufsuchen. Was aber passiert, wenn die Fische nun in Zeiten der Klimakrise mit wärmebegünstigten Krankheiten konfrontiert werden, bei denen das oben beschriebene Verhalten die Krankheit eher verschlimmern würde?

Genau diese Frage stellte sich die Fischereiforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg, die seit Jahren intensiv die Auswirkungen des Klimawandels auf Fischkrankheiten untersucht. Vereinzelte Beobachtungen im Freiland hatten die Vermutung nahegelegt, dass sich kranke Fische durch gezieltes Aufsuchen kühler Gewässerbereiche selbst therapieren könnten.

Zur Überprüfung dieser These konstruierten Wissenschaftler spezielle Versuchsbecken, in denen verschiedene Temperaturbereiche gezielt einstellbar waren. Die Hälfte der Versuchsfische wurde dann mit einem Parasiten infiziert, der in den vom Klimawandel erhitzten Gewässern Baden-Württembergs zunehmend große Schäden in den Bachforellenbeständen anrichtet. Die andere Hälfte der Fische war frei von diesen Parasiten und diente somit als Kontrolle. Zunächst wurden alle Forellen bei 14°C gehalten, um gleiche Ausgangsbedingungen zu schaffen. Danach wurden für beide Gruppen in den Versuchsbecken übergangslos unterschiedliche Temperaturbereiche von kühlen 13°C bis warmen 16°C angeboten, zwischen welchen die Forellen frei hin und her schwimmen konnten.

Das Ergebnis der Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht ist, war eindeutig: Die infizierten Forellen schwammen aktiv zu den Bereichen mit kälterem Wasser und blieben dort, während die Kontrollfische im warmen blieben. Die Autoren der Arbeit, die Wissenschaftler Ros und Brinker, folgern daraus, dass die Forellen durch Bevorzugung kalten Wassers und der damit einhergehenden Abkühlung (engl. chill behaviour) die Krankheit bekämpfen. Bachforellen ändern also aktiv ihr Verhalten und begeben sich selbstbestimmt in eine Kältetherapie, um die Auswirkungen des Krankheitserregers zu mildern. Diese Beobachtung ist eine kleine Sensation, denn dieses seltene Verhalten wurde im Tierreich bisher noch nie bei einer durch den Klimawandel verursachten Krankheit beobachtet.

Die Studie zeigt, wie wichtig eine hohe Durchwanderbarkeit unserer Flüsse ist: Kranke Fische müssen aktiv kühlere Bereiche aufsuchen können. Nur so können sie sich bestmöglich vor dem Klimawandel oder dessen negativen Auswirkungen schützen und gesunde Bestände erhalten. Denn der Sprung ins kühle Nass im Sommer scheint nicht nur uns Menschen gut zu tun, sondern auch den Fischen unter der Wasseroberfläche.

Abbildung: Der PKD-Parasit braucht zwei Wirtsorganismen um seinen Lebenszyklus zu vollenden: Bachforellen (links) und Moostierchen (rechts). Während infizierte Moostierchen im wörtlichen Sinn festsitzen, können sich die Forellen durch Aufsuchen kühler Gewässerbereiche aktiv selbst therapieren.

 

Weitere Informationen

Die Studie ist unter folgendem Link öffentlich verfügbar:

https://rdcu.be/dKBTY

 

Pressemitteilung zum Projektstart Gewässerbündnis Baden-Württemberg:

Bäche in Baden-Württemberg werden wieder natürlich und artenreich

Das Umweltministerium unterstützt das „Gewässerbündnis Baden-Württemberg“. Das Projekt ist ein wichtiges Instrument für die Wiederherstellung naturnaher Gewässer.

Gewässer sind wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Geschützte Fischarten wie die Groppe, das Bachneunauge oder Libellen sind dort zu Hause. Viele Bäche in Baden-Württemberg wurden in der Vergangenheit jedoch ausgebaut und begradigt. An ihren naturfernen Ufern finden Insekten keine Nahrung und Fische können nicht mehr ungehindert schwimmen.

Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist die Erreichung eines „guten Zustands“ bei allen Oberflächengewässern und dem Grundwasser bis zum Jahr 2027.

„Naturnahe Gewässer sind der Grundstein für eine intakte Gewässerökologie. Obwohl schon viel getan wurde, sind auch in den nächsten Jahren vielfältige Maßnahmen erforderlich. Umso mehr freuen wir uns über die Unterstützung durch die Umweltverbände“, verdeutlicht Umweltministerin Thekla Walker.

Auch an den kleinen Flüssen und Bächen (Gewässer II. Ordnung), für die die Kommunen zuständig sind, besteht ein großer Handlungsbedarf.

Mit dem gemeinsamen Projekt des Landesfischereiverbandes und der baden-württembergischen Landesverbände NABU und BUND sollen Kommunen dabei unterstützt werden, diesen Gewässern wieder ein natürlicheres Bachbett zu geben, sowie lebendige Ufer zu schaffen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projektbüros bieten den Naturschutzaktiven und den Kommunen Hilfestellungen sowie Beratung zur Entwicklung von Projekten der Revitalisierung von Gewässern, des ökologischen Hochwasserschutzes sowie zur Herstellung der Durchgängigkeit an.

„Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag für mehr Akzeptanz und Wissen über ökologische Maßnahmen an Gewässern auf kommunaler Ebene und in den Ortsverbänden. Nur mit ausreichend Wissen kann ein Anstoß zur Umsetzung konkreter Maßnahmen erfolgen“, so Walker.

Aufbauend aus den Erfahrungen und Erkenntnissen aus ersten Modellgebieten sind weitere landesweite Aktivitäten geplant, dabei auch zahlreiche Angebote wie Informationsveranstaltungen, Dialogforen und Fachexkursionen zur Vernetzung und Weiterbildung der in den Umweltverbänden ehrenamtlichen Naturschutzaktiven.

Erste Ergebnisse und Maßnahmenerfolge sollen auf der 4. Fachtagung „Vitale Gewässer in Baden-Württemberg, Unsere Gewässer – fit für die Zukunft?“ am 7. und 8. Oktober 2024 in Friedrichshafen (www.vitale-gewaesser.de) vorgestellt werden.

Hintergrundinformationen

  • Das Gewässerbündnis BW hat seine Arbeit im Frühjahr 2024 aufgenommen, die Projektlaufzeit beträgt 48 Monate. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg.
  • Mit dem Projekt soll die Revitalisierung der Gewässer im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie unterstützt werden, hierbei liegt der Fokus insbesondere auf den kleineren Flüssen und Bächen.

Inhaltliche Verknüpfungen gibt es darüber hinaus auch zum landesweiten Biotopverbund und zum ökologischen

Fotos: Büro am Fluss

Der LFVBW auf der AQUA-FISCH Friedrichshafen

Team_LFVBW_Messe_AquaFisch

Fast 17.000 Angler, Fliegenfischer und Zierfischliebhaber haben die 30. AQUA-FISCH in Friedrichshafen besucht. Parallel zum leichten Besucherrückgang (von 18.000 im Vorjahr) war auch ein leichter Rückgang der Ausstellerzahl zu verzeichnen. In Bezug auf Aussteller- und Besucherzahlen ist die Messe leider weit von den Vor-Corona-Zahlen –  in 2019 noch 175 Aussteller und über 21.000 Besucher – entfernt, was sicherlich darauf zurückzuführen ist, dass sich viele während der Corona-Zeit für andere Bezugsquellen entschieden haben und das Geld für Hobbys insgesamt nicht mehr ganz so locker sitzt.

Dennoch war die Stimmung bei Ausstellern und Besuchern gut, auch wenn eine gewisse Beunruhigung aufgrund der rückläufigen Zahlen zu spüren war.

Die Messe stand ganz im Zeichen der Ökologie und dem Angeln ohne ökologischen Fußabdruck.

Wie in jedem Jahr hat unser Landesfischereiverband mit vielen Helfern und Helferinnen die Fachfragen der interessierten Anglerschaft beantwortet und informierte über die neuesten Entwicklungen und den Gewässerschutz. Ein Stand der GmbH  stellte mit Fischmessern, zahlreichen Fachbüchern und Give-Aways den Umfang des LFVBW-Shops vor, der besonders in diesem Jahr hochwertiger geworden ist und noch weiter ausgebaut werden soll. Denn Angeln ist für viele Angler nicht mehr nur Hobby, sondern Lifestyle – dazugehören hochwertige Geräte, Technik und Naturerlebnis.

Der alljährliche Publikumsmagnet war wieder das Fischmobil mit Malte und Ingabritta. Die beiden informierten über das Umweltbildungsprojekt des Landesfischereiverbands, das zusammen mit Kindern und Jugendlichen den Lebensraum Gewässer und die dort vorkommenden Lebewesen schonend erforscht.

Mit am Start war auch Fishing-King, unser Partner beim Online-Kurs für die Fischerprüfung. Nicht zu vergessen auch die Casting Gruppe des Verbandes, die mit Klaus Boppel und Hermann Gleinser den Besuchern die Bewegungsabläufe zum zielgerichteten Werfen näherbrachte. Leider weiß kaum jemand außerhalb des Verbandes, was Casting eigentlich ist, nämlich eine Sportart, für die Koordination und Präzision nötig ist. Und wir haben hier sogar Titelträger – Deutsche Meister, Weltmeister – in unseren Reihen.

Und zum Abschluss noch der Terminhinweis: die nächste AQUA-FISCH Friedrichshafen findet vom 07.03.-09.03.2025 statt. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.

Herzlichen Dank an alle Beteiligten!

Studie der Uni Koblenz belegt: Eine effektive Kormoranvergrämung verbessert die Gewässergüte deutlich

Anwenderleitfaden
Landesfischereiverband Baden-Württemberg e. V.
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