Nach der Herabsetzung des Alters für den Jugendfischereischein auf 7 Jahre wurde an den Stammtischen darüber diskutiert und dabei manchmal so einiges durcheinandergeworfen. Die Spanne der Fragen reichte dabei von“ Was darf denn der Inhaber eines Jugendfischereischeins tun“ bis „Ab wann darf er denn die Fischerprüfung ablegen und selbstständig angeln?“.
Im Fischereigesetz von Baden-Württemberg (FischG) wurde durch die Gesetzesänderung in 2 Paragraphen das „zehnte“ durch das „siebte“ Lebensjahr ersetzt – das waren die einzigen formalen Änderungen. Dies betraf die §§ 32 und 33 FischG, sonst wurde nichts geändert. Somit darf ein 7-jähriger Inhaber eines Jugendfischereischeins (wie bisher ein 10-Jähriger) den kompletten Angelvorgang selbstständig vornehmen einschließlich der Landung, dem Abhaken und Töten eines Fisches. Allerdings nur, wenn dies von einem volljährigen Inhaber eines Fischereischeins konkret beaufsichtigt und überwacht wird und dieser jederzeit unterstützend eingreifen kann. Dies ist ja gerade das, was den Inhaber eines Jugendfischereischeins von einem Helfer im Sinne des § 31 Absatz 4 FischG unterscheidet. Der Helfer darf zwar auch mal die Angel halten und einen Fisch heranholen oder bei der Landung helfen, aber ein Helfer darf gerade nicht selbstständig einen Fisch abhaken, betäuben oder töten. Dies darf in diesem Fall nur der Inhaber eines gültigen Fischereischeins, da nur dieser entsprechend sachkundig ist. Und natürlich braucht auch der Inhaber eines Jugendfischereischeins einen gültigen Erlaubnisschein für das Gewässer, in das er seine Angel auswerfen will.
Darf denn ein 7-Jähriger jetzt auch die Fischerprüfung ablegen? Nein – hier hat sich an dem Mindestalter von 10 Jahren nichts geändert. Denn diese Altersgrenze ist separat im § 15 Abs. 3 der Landesfischereiverordnung (LFischVO) als Ausschlusskriterium ganz konkret genannt, und diese wurde auch nicht geändert.
Und was ist mit einem 10-jährigen Angler, der erfolgreich die Fischerprüfung abgelegt hat und jetzt stolzer Besitzer eines Fischereischeins ist? Darf dieser grundsätzlich ohne Aufsicht durch einen volljährigen Fischereischeininhaber angeln? Ja natürlich, denn er ist jetzt ja sachkundig, was er durch die Ablegung der Fischerprüfung bewiesen hat. Er benötigt dazu lediglich einen gültigen Erlaubnisschein und die Zustimmung seiner Eltern, die insoweit ihrer gesetzlichen Aufsichtspflicht nachkommen müssen.
Ab welchem Alter Jugendliche Mitglied in einem Fischereiverein werden können legt jeder Verein in seinen Statuten eigenverantwortlich selbst fest. Häufig wurde dabei das Mindestalter gemäß der bisherigen gesetzlichen Regelung auf 10 Jahre festgelegt. Dies muss man dann ändern, wenn man der neuen gesetzlichen Regelung folgen will. Hinsichtlich der Aufsichtspflicht des Vereins in der Jugendgruppe gilt § 832 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB).
Bettina Narr & Achim Megerle Vizepräsidentin Nordwürttemberg / Kreisvorsitzender Hohenlohekreis und Fachreferent Gewässer des LFVBW
Am 9. Oktober 2024 wurde im Landtag Baden-Württemberg mehrheitlich beschlossen, dass die im Fischereigesetz für Baden-Württemberg festgelegte Altersgrenze, ab der Kindern der Jugendfischereischein erteilt werden kann, von zehn auf sieben Jahre gesenkt wird.
Der Gesetzesbeschluss des Landtags zur Änderung des Mindestalters von zehn auf sieben Jahre für die Ausstellung von Jugendfischereischeinen
wurde am 23. Oktober 2024 im Gesetzblatt für Baden-Württemberg veröffentlicht und ist damit ab dem 24. Oktober rechtskräftig
Das ist ein großer Erfolg für uns Angler. Endlich können wir auch unsere jüngeren Kinder mit ans Gewässer nehmen und frühzeitig für die Fischerei begeistern.
Der Landesfischereiverband Baden-Württemberg hat sich seit vielen Jahren für diese Gesetzesänderung zur Herabsetzung des Mindestalters eingesetzt.
Bitte beachten Sie, dass es noch einige Zeit dauern kann, bis die zuständigen Behörden eine formelle Benachrichtigung erhalten.
Vom 10. bis zum 15. Oktober 2022 fanden die diesjährigen Bundesfischereitage im Binnen- und Meeresfischen auf Rügen statt. Ausrichter war der Deutsche Angelfischerverband (DAFV). An dieser Veranstaltung haben Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet teilgenommen. Für den Landesfischereiverband Baden-Württemberg waren 10 Jugendliche am Start.
Untergebracht waren die teilnehmenden Landesverbände in der herrlich, unmittelbar am Strand gelegenen Jugendherberge Prora. Prora ist ein Ortsteil der Gemeinde Binz auf Rügen. Er liegt direkt an der Ostseeküste im Zentrum der Prorer Wiek und ging aus dem zwischen 1936 und 1939 gebauten, jedoch unvollendet gebliebenen KdF-Seebad Rügen hervor. Im Komplex sollten durch die Organisation Kraft durch Freude (KdF) 20.000 Menschen gleichzeitig Urlaub machen können. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 verhinderte die Fertigstellung als Seebad. Stattdessen wurde Prora nach dem Krieg zu einer Kaserne der Nationalen Volksarmee (NVA), untrennbar verknüpft mit der Entwicklung der DDR – von der verdeckten Aufrüstung seit 1949 bis zur Friedlichen Revolution im Jahr 1989. Der „Koloss von Prora“ ist der Kern des Komplexes und bestand aus ursprünglich acht, auf einer Länge von 4,5 Kilometern entlang der Prorer Wiek, aneinandergereihten baugleichen Wohnblöcken. Wichtig war uns, dass die Kinder in der befreiten Schulwoche einiges Geschichtliches mit nach Hause nehmen konnten.
Gefischt wurde an verschiedenen Gewässern auf der Insel. Am Strelasund und in den Boddengewässern vom Ufer aus auf Barsche, Zander und Hechte, auf der Ostsee mit dem Kutter auf Hering und Dorsch und am Strand vor der Jugendherberge Prora mit der Brandungsrute auf Plattfische. Die Boddengewässer sind ein Mix aus Süß- und Salzwasser.
Am ersten Tag ging es nach Strelasund in das Hafengebiet. Ausgerüstet mit einer feinen Barschrute und der Drop-Shot-Montage ging es auf die Stachelritter im Hafengebiet rund um das Deutsche Fischereimuseum „Ozeaneum“ Die Jugendlichen, aus den vier Baden-Württembergischen Bezirken, fanden am besten mit dem klassischen Wurm die Barsche.
Sani mit Stachelträger „Barsch“
Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war für die Jugendlichen sicherlich die Kutterausfahrt auf die Ostsee am 2. Tag. Gestartet wurde hier sehr früh und so ging es bereits um 5.45 Uhr los. Trotzt unruhiger See erlebten die Kids einen tollen Tag. Die meisten Jugendlichen waren zum ersten Mal auf einem Kutter und umso mehr durften sie sich über den Fang von Heringen und sogar schönen Dorschen freuen. Nach dem Kutterangeln wurde der frische Fang gemeinsam waidgerecht versorgt und bis zu Heimfahrt eingefroren. Am Ende der Veranstaltung konnte so jeder Teilnehmer auch ein paar Fische mit nach Hause nehmen.
Die Bundesteilnehmer nach der Kutterfahrt.Manuel glücke am Ende der Fahrt noch ein Dorschfang. Durch die Fangbeschränkungen durfte jeder ein Gutfisch fangen. Die zahlreichen Heringe waren nicht limitiert.
Brandungsfischen war am 3. Tag angesagt. Morgens wurden unter fachkundiger Anleitung die erforderlichen Systeme gebunden und die Ruten gerichtet. Nachmittags bis in die Abendstunden hinein wurde am Strand, direkt vor der Jugendherberge Prora, das Brandungsfischen durchgeführt. Obwohl die meisten unserer Jungangler auch hier zum ersten Mal in der Brandung fischten, konnten schöne Fänge erzielt werden. Gefangen wurden die Plattfische Flunder und Schollen.
Tobias bei der Beköderung der Brandungsruten.Es hat geklappt, Flunder in der Nacht.Sani beim Brandungsweitwurf. Am Morgen wurde nochmals mit allen Teilnehmern geübt.
Am 4. Tage haben die Jugendlichen die Hauptfangzeit des Barsches im Oktober nochmals genossen. Direkt am Hafen der Störtebeker Festbühne zeigten sie ihr erlerntes und fingen sehr viele Barsche mit dem Drop-Shot-System und kleinen Gummifischen. Die Störtebeker-Festspiele finden seit 1993 jeweils von Ende Juni bis Anfang September am Ufer des Großen Jasmunder Boddens in Ralswiek auf der Insel statt. Der Name bezieht sich auf den Freibeuter und Piraten des 14. Jahrhunderts, Klaus Störtebeker.
Fangerfolg bei Max vor der Seebühne.Nachhaltiges Abendessen für Zuhause.
Die schönen Tage vergingen wie im Flug, und so war auch schon leider der letzte Tag gekommen. Hier ging es mit dem gesamten Landesverband nach Stralsund zum Besuch des dortigen Ozeaneums. Im Rahmen von beeindruckenden Ausstellungen, Tierexponaten und wunderschönen Aquarien konnten die Kinder vieles über die Bewohner der Meere, der Entstehung der heimischen Ostsee, aber auch über die Verschmutzung der Meere und die Folgen, erfahren. Auf dem Weg zur Ausstellung wurde auf Wunsch der Kinder nochmals Halt gemacht beim Störtebeker Hafen auf Barsch.
Unvergessene Stunden im Reich der Fische „Ozeaneums“.
Am Freitagabend fand für alle Teilnehmer die Abschlussveranstaltung statt. Zunächst wurden im Rahmen einer Tombola für alle Nachwuchsangler Ehrengaben in Form von z. B. Angelruten und Rollen verlost. So bekam jedes Kind bzw. jeder Jugendliche, unabhängig vom Fangergebnis, eine schöne Rute oder Rolle. Eine tolle Sache, über die sich alle sehr freuten. Nach einigen Worten von den Organisatoren zur Veranstaltung bekamen die besten Anglerinnen und Angler ihre Teilnehmerurkunde.
Das gesamte Team hat sich nicht nur in Sachen Fischerei gut geschlagen. Es wurde sehr kameradschaftlich und respektvoll mit allen umgegangen und mit den erzielten Ergebnissen sowie ihrem Auftreten haben sie alle den Landesfischereiverband Baden-Württemberg würdig vertreten. Glückwünsche an das gesamte Team!
Mit der Kutterausfahrt auf die Ostsee, bis hin zum gemeinsamen Brandungsangeln vom Strand sowie den gemeinsamen Unternehmungen und dem Ozeaneum, war dies sicherlich für alle Kids und deren Betreuer eine ganz tolle Woche und ein unvergessliches Angelerlebnis.
Bedanken möchten wir uns beim Deutschen Anglerfischereiverband, für die gute Organisation und die gelungene Veranstaltung. Über die Tage waren einige Medien vor Ort und berichteten live in den sozialen Medien davon. Großes Interesse war bei den Abendveranstaltungen rund um den Fisch. Die Heringe wurden in verschiedenen Möglichkeiten serviert. Die Kinder genossen die gebratenen Heringe am abendlichen Lagerfeuer. Auch lernten die Jungangler wie Barsche in verschiedenen Methoden Küchenfertig zerlegt werden.
Danke auch an alle Jugendleiter und Betreuer für die Organisation, der Ausrüstung und Fahrzeuge sowie die gute Betreuung der Jungs. Großen Dank an die Sponsoren Firma Hartmann Ford und Fishermans Partner in Rastatt.
Diego lernt die Fischverwertung mit DAFV Jugendmitarbeiter Malte Frerichs.Der Landesverband BW präsentierte sich im einheitlichen jugendlichen Outfit.
Folgende Jugendliche waren am Start: Sani Osmanlic, Joshua Langer (ASV Sindelfingen), Max Bosler, Sven Hepting, Diego Schmidt und Robin Jäger (AK Iffezheim), Florian und Tobias Bredemeier (ASV Offenburg), David Kleineikenscheidt, Manuel Schreiber (KSFV Biberach).
Betreuer: Martin Gall (Bezirksjugendwart NW-LFVBW), Heiko Weber, Friedhelm Schneider, Hardy Doll (AK Iffezheim), Andreas Kirchner (Jugendreferent LFVBW). Unsere Vizepräsidentin Bettina Narr war schon vor Ort und brachte ihre Ortskenntnisse mit ein. Vielen Dank Bettina.
Unser BW-Teilnehmer. Sie haben Erlebnisse für ihr Leben gesammelt.
Der Landesverband BW präsentierte sich im einheitlichen jugendlichen Outfit.
Diego lernt die Fischverwertung mit DAFV Jugendmitarbeiter Malte Frerichs.
Unvergessene Stunden im Reich der Fische „Ozeaneums“.
Nachhaltiges Abendessen für Zuhause.
Fangerfolg bei Max vor der Seebühne.
Sani beim Brandungsweitwurf. Am Morgen wurde nochmals mit allen Teilnehmern geübt.
Es hat geklappt, Flunder in der Nacht.
Tobias bei der Beköderung der Brandungsruten.
Manuel glücke am Ende der Fahrt noch ein Dorschfang. Durch die Fangbeschränkungen durfte jeder ein Gutfisch fangen. Die zahlreichen Heringe waren nicht limitiert.
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