Der Sportfischerverein Bingen e.V. erhält für sein Engagement für die Artenvielfalt im Wettbewerb „Unsere Heimat & Natur“ einen Preis in Höhe von 2000€. Dieser Wettbewerb wird von der Stiftung NatureLife International in Zusammenarbeit mit Edeka Südwest jährlich ausgeschrieben. Die Angler aus Bingen bei Sigmaringen hatten sich mit ihrem Antrag „Artenvielfalt erhalten, in und am Gewässer“ für diesen Preis beworben.
Über mehrere Jahre hinweg haben die Mitglieder des Vereins an der Lauchert hunderte Bäume gepflanzt und bestehende Bäume gegen Biberverbiss geschützt. Bäume, die Schatten auf das Wasser werfen und somit der Erwärmung und Algenbildung des Wassers vorbeugen, werden von Gewässerökologen aktuell als eine der effektivsten Maßnahmen gesehen, um den negativen Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken.
Die Lauchert, die als Vereinsgewässer von den Anglern genutzt wird, entspringt auf der ansonsten wasserarmen Schwäbischen Alb als Karstfluss. Als eines der wenigen Gewässer in Deutschland beherbergt sie noch in großer Zahl Arten wie den Europäischen Flusskrebs und das Bachneunauge, die nur in sauberem, kaltem Wasser überleben können. In der Insektenwelt sind zahlreiche Steinfliegenarten ebenfalls Indikator für ein kaltes, äußerst sauberes Wasser. Die Lauchert darf deshalb als echtes Kleinod unter den deutschen Mittelgebirgsflüssen bezeichnet werden, die es als Biotop zu erhalten gilt!
Äsche und Bachforelle sind die beiden Hauptfischarten. Ihnen gelingt in der Lauchert noch eine natürliche Fortpflanzung, was in den Gewässern Mitteleuropas inzwischen selten geworden ist. Die Hitze- und Trockenheits-Rekorde der letzten Jahre, und die demzufolge steigenden Wassertemperaturen setzen unseren Gewässern extrem zu. Chemie-Unfälle und Verschmutzungen wie aktuell an der Oder und vor einigen Jahren an der Jagst schädigen das Ökosystem zusätzlich und langfristig. Den wenigsten Menschen wird bekannt sein, dass das Insektensterben, das auch als „Bienensterben“ durch die Medien ging, vor allem diejenigen Insekten betrifft, die den größten Teil ihres Lebens als Larve im Wasser verbringen.
Weil Insekten als Basis der Nahrungskette in den Gewässern von großer Bedeutung sind, ist Naturschutz heutzutage ein unabdingbarer Bestandteil der Arbeit von Fischervereinen. Denn ohne Nahrung können auch die Fische in den Gewässern nicht überleben.