Jugendturnierwerfer schreiben LFVBW Geschichte

Casting in Posen, Polen

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Vom 11.-15. August waren fünf unserer BW Castingsportler mit drei Sportlern aus Thüringen, Sachsen Anhalt und Rheinland Pfalz mit den Nationalmannschaft auf der Jugend WM in Posen, Polen.

Jessica Bosler erreichte in den Disziplinen D1 Fliege Ziel, D4 Gewicht Ziel (Gelbe Skishscheiben) und D5 Weitwurf das Finale der besten 6 Mädchen, musste sich dann aber den Gegnern geschlagen geben und erreichte zwei Mal den 6. und ein Mal den 5. Platz. In der Gesamtwertung kam sie mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 423 Punkten auf den 5. Platz.
Im D3 Gewicht Präzision (Arenbergtuch) der Mädchen warf Paula Martini 94 von 100 möglichen Punkten und rückte ins Finale ein. Dort sicherte sich so den 6. Platz bei ihrer ersten WM.

Sven Hepting, mit seinen 12 Jahren der jüngste Teilnehmer, verpasste in Skish wegen 3 Sekunden den Finalkampf der besten 8 Jungen denkbar knapp.
In den Disziplinen Fliege Ziel, D2 Fliege Weit Einhand und Arenberg erreichte Niklas Möst das Finale und holte sich zweimal den 8. und einmal den 7. Platz.
Robin Jäger kam als drittbester in den Finalkampf in Weitwurf und konnte seine Leistung sogar noch steigern. Mit starken 69,32 Metern warf er sich auf den zweiten Platz. In der Mehrkampfwertung schaffte es der neue Vizeweltmeister in Weitwurf mit einer persönlichen Bestleistung von 438 Punkten auf einem guten 12. Platz.

Im Teamkampf erreichte sowohl das Mädchenteam mit Jessica Bosler und Paula Martini, als auch das Team der Jungen mit Robin Jäger, Niklas Möst, Kilian Reif (Rheinland-Pfalz) und Nick Breitkreuz (Thüringen) den 3. Platz hinter den Teams der Tschechen und Polen. Über die zwei Wettkampftage lieferten wir mit der Slovakei ein knappes Kopf an Kopf Rennen um die ersehnten Bronzemedaillen, die mit den sehr guten Fünfkampfergebnissen (Mehrkampf) knapp erkämpft werden konnten. Mit vier Medaillengewinner Heim zu kehren ist nach vielen Jahren Aufbauarbeit im Castingsport der Lohn der Arbeit. Wir gratulieren somit allen Sportlern, Trainern und Verantwortlichen des LFVBW.

Medaillenregen für Baden-Württemberg

Juniorcastingmeisterschaft

Am Wochenende vom 7. und 8. August 2021 fanden die 53. Deutschen Jugend- und Juniorencastingsportmeisterschaften in Lohfelden, Hessen, statt.

Eine Baden-Württembergische Delegation von 18 Personen nahm unter Coronabedingungen den Weg nach Nordhessen auf sich. 10 Turnierwerfer, Schiedsrichter, Trainer und Betreuer sammelten insgesamt 46 Medaillen und 9 Pokale. Darunter 22x Gold in den verschiedenen Altersklassen und Ziel- und Weitwurfdisziplinen.

Alina Palau konnte sich in der D-Jugend Weiblich 3-Kampf, mit guten 187 Punkten im Dreikampf, gegen ihre Mitstreiterinnen behaupten und errang vier Meistertitel. Lena Groß, ebenfalls in der D-Jugend Weiblich, holte sich währenddessen mit insgesamt 121 Punkten im Dreikampf zweimal den Vizemeistertitel und zweimal Bronze.

In der D-Jugend Männlich wo sich unsere Werfer Sven Hepting, Diego Schmidt und Moritz Binz gegen sechs weitere Gegner durchsetzen mussten holte sich Sven mit starken 258 Punkten im Dreikampf vier Goldmedaillen. Diego schaffte es mit seiner Leistung, sich auf seiner ersten Deutschen Meisterschaft, gleich drei Bronzemedaillen zu sichern. Moritz konnte durch seinen Trainingsfleiß tolle Würfe zeigen und überzeugte seine Trainer. Das Treppchen wird für ihn in Zukunft möglich sein. Im freiwilligen Fünfkampf der D- und C-Jugend Männlich/Weiblich setzte sich Sven ebenfalls gegen seine Gegner durch und ergatterte noch drei weitere Goldmedaillen für Baden-Württemberg.

Jessica Bosler und Ann-Katrin Kaufmann, für die es ebenfalls die erste Deutsche Meisterschaft gewesen war, starteten in der B- und A-Jugend Weiblich. Hier sicherte sich Jessica mit insgesamt 413 Punkten im Fünfkampf sechs Deutsche Meistertitel und Ann-Katrin errang dreimal Bronze und einmal einen Deutschen Vizemeistertitel im Dreikampf.

In der Kategorie B- und A-Jugend Männlich holten unsere Siebenkämpfer Robin Jäger und Niklas Möst insgesamt sieben Deutsche Meistertitel, acht Vizemeistertitel und einmal Bronze. Robin Jäger schaffte es hier, sich sowohl im Fünf-, als auch im Siebenkampf, vor Niklas Möst an die Spitze zu setzen. In den Fliegendisziplinen siegte jeweils Niklas mit sehr guten Weiten von 49m in Einhand und 61m in Zweihand. Robin´s Stärken lagen bei den Gewicht Weit Würfen. Hier siegte er mit 68m in Einhand und 94m in Zweihand Weit.

In der U23 Weiblich konnte sich Paula Martini mit ihrem ersten Deutschen Meistertitel bei den Erwachsenen gegen ihre Gegnerinnen in Gewicht Präzision D3 mit 94 von 100 Punkten behaupten. Des Weiteren errang sie einen Deutschen Vizemeistertitel und vier Bronze Medaillen, wobei ihr meist nur ein paar Punkte zur Zweitplatzierten fehlten.

Des Weiteren gingen, für ihre bemerkenswerten Leistungen, drei Wanderpokale an Sven Hepting, Jessica Bosler und Robin Jäger.

Es war wieder ein erfolgreiches Wochenende und für unsere Werfer Sven Hepting, Jessica Bosler, Robin Jäger, Niklas Möst und Paula Martini eine gute Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Polen nächstes Wochenende.

Frühjahr 2021 – massive Algenprobleme

Dichter Algenteppich im HRB Schleierhof

Der Klimawandel wird immer mehr spürbar – das Wetter wird immer unberechenbarer.

So war in Nordwürttemberg das Frühjahr 2021 viel zu kalt, extrem trocken und zu Beginn auch noch sehr sonnig. Die Folgen, die wir häufig an vielen Gewässern beobachten konnten, war mancherorts die reinste Explosion von Fadenalgenbeständen wie schon lange nicht mehr. Ausschlaggebend dafür sind neben der intensiven Sonneneinstrahlung auch der permanent vorhandene überhöhte Nährstoffgehalt unserer Gewässer, die durch die geringe Wasserführung noch verstärkt wurde, da der Verdünnungseffekt geringer war als sonst üblich. Fadenalgen kommen in praktisch allen Gewässern vor. Experten schätzen, dass in den mitteleuropäischen Binnengewässern etwa 1000 verschiedene Arten von Fadenalgen existieren. Welche dramatischen Folgen ungezügeltes Algenwachstum haben kann zeigen ganz aktuell die erschreckenden Algenteppiche am Marmarameer in der Türkei.

Hier einige Beispiele, wie sie sicherlich auch an anderen Gewässern dieses Frühjahr in ähnlicher Form vorgekommen sind:

Ein Hochwasserrückhaltebecken als Dauerstau, das 40 Jahre alt ist und das als Angel- und Badesee genutzt wird. Dort kam es ab März zu einer noch nie dagewesenen Massenentwicklung einer Fadenalge der Gattung Spirogyra. Diese bildet vom Grundaufsteigende, watteartige Fäden, die sich immer weiter ausbreiten und letztendlich einen dichten, mit Sauerstoffbläschen durchsetzten, schwimmenden Teppich bilden. Zunächst einmal ist wenigstens positiv, dass diese Algen für Fische und andere Wasserorganismen primär nicht schädlich sind und nicht zu einem Fischsterben oder Vergiftungserscheinungen führen können wie z.B. Blaualgen dies tun.

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Dichter Algenteppich im HRB Schleierhof

Unser Verbandsbiologe Ingo Kramer hat dazu angemerkt, dass sich die Zellen dieser Art bei einem guten Lichtangebot besonders schnell teilen, so dass es bereits im zeitigen frühen Frühjahr oft schon zu einer starken Entwicklung der Algenfäden kommt. Diese bevorzugen relativ nährstoffarme bis mäßig belastete Gewässer. Im Zusammenwirken mit günstigen Umweltfaktoren (Temperatur, Licht, Nährstoffe), wie in diesem Frühjahr, kommt es in kürzester Zeit zu Massenentwicklungen.

Sollte oder kann man was dagegen tun? Wenn möglich ja, da die Algenteppiche nicht nur extrem lästig beim Angeln sind, sondern nach dem Absterben erfordert deren Zersetzung viel Sauerstoff und die Nährstoffe verbleiben im Gewässer. Ein Einsatz von chemischen Mitteln, die zur Bekämpfung angeboten werden, verbietet sich in unseren Gewässern von sich aus. Auch die Beschattung durch einen dichten Gehölzbestand fällt im Frühjahr aus – da haben die Laubbäume noch keine Blätter. Einzig das mechanische Abschöpfen mit einem Rechen und ähnlichem hilft. Oft treibt der Wind die auftreibenden Algen in einer bestimmten Ecke zusammen und dort kann man diese dann gezielt entnehmen. Am Ufer zwischenlagern, damit eventuell darin befindliche Insektenlarven wieder ins Gewässer zurück gelangen können. Dann müssen diese aber unbedingt vom Ufer entfernt werden, um die Nährstoffe nicht wieder in das Gewässer zurück zu führen. Eine Entsorgung ist über die örtlichen Grüngutsammelplätze möglich. Vorbeugend kann man versuchen, das Gewässer durch einen dichten Gehölzbestand zu verschatten, aber das gelingt nur bei kleinen Teichen. Ein Besatz mit gründelnden Fischarten hilft manchmal, denn trübes Wasser behindert die Photosynthese der Algen. Manchmal verschwindet das Vorkommen aber auch genauso überraschend wie es aufgetreten ist.

Einige Fadenalgenarten lieben durchströmte Bereiche, andere sind in strömungsfreien Bereichen anzutreffen. Typischerweise wechseln die Populationen von Fadenalgen auch während der Jahreszeiten, abhängig von Temperatur, Lichtverhältnissen und verfügbaren Nährstoffen. Wenn ausreichend Makronährstoffe im Wasser gelöst sind, kann es zu Massenentwicklungen kommen, bei denen Fadenalgen dichte Beläge auf dem Boden in Form von großen, watteartigen Flocken bilden, die durchaus die ganze Gewässersohle bedecken können. Bei Sonneneinstrahlung kann man oft beobachten, wie aus diesen tagsüber kleine Luftbläschen entweichen und zur Oberfläche aufsteigen. Diese werden bei der Photosynthese produziert und setzen tagsüber Sauerstoff in Form von kleinen Gasblasen frei. Nachts entziehen diese den im Wasser gelösten Sauerstoff aber wieder. Bei starker Sonneneinstrahlung und ausreichend hoher Wassertemperatur sterben diese ab, lösen sich vom Substrat und treiben an der Wasseroberfläche auf.

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Dichter Bewuchs mit „Wattebällchen“ aus Algen

Dies geschieht spätestens dann, wenn das Gewässer wieder durch den Laubaustrieb beschattet wird. Dabei verbleibt auf dem Sediment ein feiner Schlammüberzug, der das Lückensystem verstopft und zur Kolmatierung der Gewässersohle beiträgt. Der größte Teil aber löst sich vom Boden ab, schwimmt auf und wird abgetrieben. Daher fällt dies häufig nicht weiter auf. Aber an Hindernissen und Rückströmungen können sich diese Teile sammeln und einen dichten Teppich bilden, der sich weiter zersetzt und dabei Sauerstoff verbraucht. Dieser auch für den Laien auffällige Vorgang hat in diesem Frühjahr schon zu Polizeieinsätzen geführt, die von besorgten Bürgern wegen einer vermuteten „Gewässerverunreinigung“ ans Gewässer gerufen wurden. Eine Gewässerverunreinigung lag nicht vor – sondern „nur“ die leider übliche Eutrophierung. Als Maßnahme gegen diese Algen verbleibt nur die Aufgabe an die Politik, den Nährstoffeintrag in unsere Gewässer endlich auf das Maß zu verringern, das das Nährstoffüberangebot auf ein vernünftiges, naturverträgliches Maß zurückgeführt.

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Durch einen Biberdamm aufgestauter Bach

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Dort stauen sich die abgestorbenen Algen

Die häufigste Algenart, die die meisten von uns jährlich beobachten, ist eine Fadenalgenart in Fließgewässern, die wir als Kinder wegen ihres Aussehens „Darmalgen“ nannten. Diese bilden dort lange, auf dem Gewässergrund befestigte Fäden, die in der Strömung wedeln und von Fischen auch als Unterstand genutzt werden. Man konnte aus diesen herrliche Ballen formen und sich gegenseitig bewerfen. Beim Angeln sind sie äußerst lästig, da man an diesen Fäden beim Spinnfischen permanent hängen bleibt oder diese sich ablösen, abtreiben und dann an der Grundangel einen Biss vortäuschen…..Im Darm von Döbeln oder Barben habe ich diese Algenfäden auch schon gefunden – keine Ahnung, ob es sich dabei um trendige, vegetarisch veranlagte Exemplare gehandelt hat oder ob das Hauptinteresse den in den Algenfäden lebenden Flohkrebsen und Insektenlarven galt.

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Fast zugewachsene Gewässersohle am Kocher

 

Manchmal sind die Bestände derart hoch, dass nach dem Absterben der Algen diese – sehr zum Ärger der Anlagenbetreiber – den Schutzrechen an einer Wasserkraftanlagen innerhalb kürzester Zeit vollständig zusetzen und der Rechenreiniger seiner Aufgabe kaum noch nachkommt.

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Abgestorbene Algenmassen am Rechen der Wasserkraftanlage „Renkenmühle“ an der Jagst

Diese Algen sind aber wie die alle anderen Massenvorkommen ein eindeutiger Indikator für den überhöhten Nährstoffgehalt unserer Gewässer. Mit den bekannten negativen Folgen, nämlich neben der Kolmatierung der Gewässersohle mit dem enormen Sauerstoffentzug im Wasser, der mit der Zersetzung der Algen verbunden ist. Alles zusammen sind eindeutige Indizien dafür, dass unsere Gewässer von dem vielgepriesenen „guten ökologischen Zustand“ gemäß den Forderungen der EU-WRRL immer noch weit entfernt sind und der Klimawandel den Weg dorthin auch nicht gerade leichter macht. Umso mehr muss hier gehandelt werden. Dazu gehört auch ein dichter Gehölzsaum entlang der Gewässer, der nicht nur zu einer Beschattung gerade kleiner Gewässer führt und damit das Algenwachstum behindert, sondern auch hilft, die Wassertemperaturen in einem einigermaßen erträglichen Rahmen zu halten.

Achim Megerle

Kreisvorsitzender Hohenlohekreis

Renaturierung des Schwarzenbachs – Wasserkraft gegen Naturschutz?

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Landesfischereiverband setzt sich für ökologische Aufwertung ein

 056Der Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V. als Naturschutzverband begrüßt die vom Umweltministerium geplanten und heute begonnenen Maßnahmen zur Renaturierung des Schwarzenbächles an der Schwarzen Säge bei Görwihl.

Die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit und die Beseitigung unnatürlicher Stauhaltungen und technischer Kanäle sind ein guter Weg zurück zur Natur.

„Die Renaturierung der Bäche und Flüsse ist dringend notwendig! Durch menschlichen Einfluss sind unsere Fließgewässer derart degradiert und ökologisch zerstört worden.“ meint Biologe Ingo Kramer, Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes Baden-Württemberg.

Der 8,2 Kilometer lange Schwarzenbach ist in seiner Gewässerstruktur weitgehend natürlich. Bei der Schwarzen Säge ist seine Struktur aber künstlich verändert. Dort ist auch die ökologische Durchgängigkeit für Fische und alle anderen Wasserlebewesen unterbrochen.

Da an der Schwarzen Säge kein Wasserrecht zur Nutzung der Wasserkraft existiert, besteht auch keine Berechtigung, eine ökologisch undurchgängige Wehranlage, einen künstlichen unnatürlichen Aufstau und einen 150 m langen befestigten, strukturlosen und verschlammten Kanal zu erhalten.

Im Schwarzenbach kommen zwei besonders gefährdete Fischarten vor, die Groppe (Mühlkoppe) und die Bachforelle. Die ökologische Durchgängigkeit ist für die in der EU, in Deutschland und Baden-Württemberg gesetzlich geschützte Groppe besonders wichtig. Sie hat ganzjährige Schonzeit. Als bodenlebender Kleinfisch ist die Groppe auf eine gute Vernetzung der Lebensräume angewiesen. Jede Unterbrechung führt zu einer genetischen Isolierung der Fischpopulationen, zur Verschlechterung der Überlebenschancen bis hin zum Verschwinden.

Die im Schwarzenbach vorkommende Bachforelle ist charakteristisch für naturnahe Mittelgebirgsbäche. Sie führt innerhalb ihres Gewässers Wanderungen in beide Richtungen durch. Durch künstliche Unterbrechungen wie dem Wehr an der Schwarzen Säge wird auch ihr Lebensraum zerstückelt. Der natürliche Erhalt dieser Tiere wird dadurch beeinträchtigt.

Der künstliche Aufstau des ansonsten naturnahen Fließgewässers schafft unnatürliche Verhältnisse mit fast stehendem Wasser. Ein Stau ist kein Lebensraum für die im Bach lebenden Fischarten. Im Stau setzen sich Sand und Schlamm ab und überdecken die natürliche kiesige Gewässersohle. Dort kommt es dann zu einer erhöhten Sauerstoffzehrung, auf die die Fischarten sehr empfindlich reagieren. Außerdem ist in einem solchen Stau kein Lebensraum für die vielen wirbellosen Tiere, die in einem naturnahen Fließgewässer leben. In einem Stau erwärmt sich das Wasser, weil die Fließgeschwindigkeit fehlt. Gerade in der heutigen Zeit der Klimaerwärmung muss dringend darauf geachtet werden, dass jede Erwärmung des Wassers in einem Bach verhindert wird. Temperaturen über 20°C führen zum Verschwinden der beiden Arten Bachforelle und Groppe.

Die Forderungen der privaten Wasserkraftbetreiber für den Erhalt der Kleinwasserkraftanlage Schwarze Säge stehen in keinem Verhältnis zu den Forderungen der Naturschutzpolitik des Landes. Klimawandel, steigende Temperaturen und sommerlicher Wassermangel machen den Schutz und die ökologische Aufwertung unserer Fließgewässer dringender denn je. Das immer weniger werdende Wasser im Sommer stellt die Nutzung der Wasserkraft in solchen kleinen Gewässern ohnehin zunehmend in Frage.

Drei zurückkehrende Großlachse in der Kinzig

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Die Zählungen an den Fischpässen im Oberrhein deuten für 2020 auf ein gutes Lachsjahr in der Kinzig hin.

Die ersten Tiere sammeln sich bereits an den Laichplätzen, so auch unterhalb des Kinzigkraftwerks in Gengenbach.

Bei Reparaturarbeiten am Kraftwerk entdeckten der 1.Vorsitzende des ASV Offenburg, Jürgen Isenmann und der erste Gewässerwart Mike Poulain drei kapitale Lachse im Tosbecken. Da für diese eine Rückkehr in den Vollwasserbereich der Kinzig wegen der laufenden Reparaturarbeiten aktuell nicht möglich war, wurden die Fischereibehörde und der Landesfischereiverband benachrichtigt.

Chris Pardela, der Lachskoordinator des Landesfischereiverbandes Baden-Württemberg, war gerade nur wenige Kilometer entfernt mit einer Kontrolluntersuchung des diesjährigen Lachsnachwuchses beschäftigt und konnte so mit seinem Expertenteam rasch vor Ort sein.

Gemeinsam mit Vereinsmitgliedern des ASV Offenburg wurden die drei laichbereiten Lachsweibchen (80 und 2 x 95 cm) geborgen und in die Kinzig zurück gesetzt. Jetzt bleibt zu hoffen, dass sie dort bald männliche Partner und vor allem geeignete Kiesbänke für ihre Laichgruben finden.

In den nächsten Wochen werden sich weitere aus dem Atlantik vor Grönland zurückgekehrte Lachse in den Rheinzuflüssen aufhalten, um dort Ihre Laichgruben anzulegen und sich fortzupflanzen. Informationen über die Lage der Laichplätze sind für die Unterstützung des weiteren Bestandaufbaus sehr wertvoll. Der Landesfischereiverband bittet deshalb, Beobachtungen großer Salmoniden an den Lachskoordinator Chris Pardela (Mail: c.pardela@unio-river.de und Telefon: 0174 – 6896206) zu melden.04

Neuer Leitfaden „Mindestwasserführung“ der LUBW

Ein trauriges Bild: Trockene Aalrutsche und Fischtreppe am Weibach (Bild LFVBW)

Ein häufiger Streitpunkt zwischen Kraftwerksbetreibern, den Behörden und Fischereiberechtigten ist die Mindestwasserführung in den Ausleitungsstrecken von Wasserkraftanlagen.

Zwar wird diese seit Inkrafttreten des ersten „Wasserkrafterlasses“ 1989 per Erlass eigentlich grundsätzlich geregelt, aber die Umsetzung und Kontrolle führten in der Praxis immer wieder zu Unstimmigkeiten.

Seit damals hat sich viel getan – die Einführung der EU- Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Jahr 2000 bewirkte nicht nur eine bessere rechtliche Umsetzung, sondern auch das Bewusstsein für ökologische Belange ist heute ein ganz anderes als vor Jahrzehnten. Außer bei uns Fischern – wir wussten schon immer, dass Fische zuerst einmal ausreichend Wasser brauchen zum Schwimmen….wer hätte das auch gedacht?

Der vorliegende Leitfaden ist ein „muss“ für jeden Vereinsvorsitzenden und Gewässerwart, in dessen Fischwasser sich eine Wasserkraftanlage befindet, da hier wichtige Hinweise zur Überwachung gegeben werden.

Dies gilt sowohl für die zur Mindestwasserführung notwendige Wassermenge als auch für den ökologischen Zustand. Denn nicht nur die Wassermenge muss stimmen, sondern auch die gewässerökologische Durchgängigkeit muss vorhanden sein, so dass die Fische das Bauwerk auch durchschwimmen können. Die dazu auf den Seiten 15 -18 beschriebene Vorgehensweise erläutert, wie dies idealerweise zu erfolgen hat und „wer für was“ zuständig ist.

Somit können wir Fischer uns bei Problemen jetzt auf die im Leitfaden stehenden Regelungen berufen und deren Beachtung bei Betreibern und Behörden einfordern.

Auch darüber, wie die Entscheidung der Landratsämter und Fischereibehörden für die Bemessung der Mindestwassermenge sowie die Gestaltung des Durchgängigkeitsbauwerks idealerweise zustande kommen sollte, enthält der Leitfaden wichtige Informationen für Vereine, die wir bei Anhörungen einbringen können und einfordern müssen.

Der Leitfaden steht unter dem Link https://pd.lubw.de/10039 zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Achim Megerle

Kreisvorsitzender Hohenlohekreis des LFVBW

Körbchenmuscheln – eine bisher unterschätzte Gefahr für unsere Gewässer?

Von links: Gemeine Teichmuschel - 2 Körbchenmuscheln - Malermuschel --- im Vordergrund eine alte Leerschale einer vermutlich Großen Flußmuschel (Bild: LFVBW)

Ein Bericht von Achim Megerle (Kreisvorsitzender Hohenlohekreis)

Wegen des Coronavirus sollte man ja Sozialkontakte und Menschenansammlungen meiden, also war ich im März öfters am Kocher allein unterwegs und suchte nach dem diesjährigen Frühjahrshochwasser die mir bekannten Stellen nach Muschelschalen ab. Dabei hat sich eine bereits in den Vorjahren abzeichnende Tendenz leider bestätigt – es finden sich immer mehr Leerschalen der Grobgerippten Körbchenmuschel.

Erst seit etwa 5 Jahren finde ich diese regelmäßig, zuerst nur in wenigen Exemplaren, aber seit 2019 und 2020 in richtig großen Stückzahlen. Teilweise dominieren diese sogar , während die Zahl der Malermuschel- und Teichmuschelzahlen parallel dazu nach meinem Eindruck wieder abnimmt.

Nun sind ja Bestände an Großmuscheln grundsätzlich zunächst mal was positives, zeigen sie doch, dass es mit der Gewässerqualität wieder aufwärts geht, da Muscheln recht sensibel auf Gewässerverschmutzungen durch Schadstoffe reagieren. Und Muscheln sind für große Cypriniden eine wichtige, nährstoffreiche Nahrung, die gerne gefressen wird. Also prima, dass es mehr Körbchenmuscheln gibt, oder?

Wo kommen diese denn her? Körbchenmuscheln sind heute im Zeichen der globalen Vernetzung fast weltweit verbreitet. Sie stammen ursprünglich aus Asien, sind also Aliens in unseren Gewässern. Man nimmt an, dass diese über die sog. „passive Einschleppung“ über Ballastwasser von Schiffen eingeschleppt wurden; denkbar ist aber auch ein zusätzliches gezieltes Aussetzen oder Freilassen aus Aquarienbeständen, denn Körbchenmuscheln werden im Aquaristikfachhandel zur Aquarienhaltung angeboten. 1984 wurden sie in der Weser, 1988 in den Niederlanden im Rhein nachgewiesen.

Von den Niederlanden aus gelangten sie stromaufwärts in den Jahren 1991/1993 nach Deutschland und erreichten schließlich 1995 Basel. Vom Rhein aus gelangten sie dann in den Main, wo sie sich über den Main-Donau-Kanal weiter in die Donau ausbreiteten.

Über Kanalsysteme besiedelten sie von Westdeutschland aus auch die Mitte und den Osten Deutschlands über Weser, Elbe und Oder. Im Jahr 2003 wurde sie auch im Bodensee nachgewiesen, 2007 im Hochrhein bei Waldshut-Tiengen. Heute sind sie mit Abstand die häufigsten Muscheln im Rhein und Neckar und ihre Schalen bilden dort stellenweise Spülsäume wie am Meeresstränden.Sie erobern jetzt anscheinend auch die sommerwarmen Nebengewässer und breiten sich immer weiter aus.

Körbchenmuscheln sind Suspensionsfiltrierer, die Kleinorganismen (Phytoplankton etc.) und organischen Detritus aus dem Wasser filtrieren. Sie lieben Sand- und Kiesböden, da sie sich dorthin zurückziehen, genauso wie z.B. die Malermuschel. Und genau da liegt das Problem: Denn unsere einheimischen Großmuschelarten benötigen dieselbe Nahrung und müssen sich ihren Lebensraum mit den Muschelaliens teilen. Aber bekanntlich kann man eine vorhandene Naturnahrung nur einmal nutzen – dann ist sie weg. Und hier schlagen die Körbchenmuscheln gnadenlos zu und drängen allein durch ihre schiere Zahl unserer Muscheln in den Hintergrund.

Kurze Reproduktionsphasen (bis zu 3 Generationen/Jahr) ermöglichen eine rasche Ausbildung von sehr dichten Populationen von bis zu 7.000 Exemplaren je m² Boden! Eigentlich unvorstellbar, aber nachgewiesen. Im Bodensee verdrängt sie gerade eine andere Alienmuschel, die Zebramuschel, die bisher dort dominant war. Diese Muschelmassen filtern so viel Nahrung aus dem Wasser, dass für die einheimischen Arten nicht mehr viel übrig bleibt und deren Bestände schrumpfen dann langsam, aber sicher zusammen.

Wie sich dies auf unsere Gewässer auswirkt, ist noch nicht bekannt – positiv nach den mit anderen Aliens gemachten Erfahrungen wird dies aber sicher nicht sein.

Übrigens: Im Gegensatz zu unseren heimischen Großmuschelarten, die alle streng geschützt sind und nicht den Gewässern entnommen werden dürfen, unterliegen fremde Muschelarten zwar nicht der Anlandepflicht des § 2 der Landesfischereiverordnung, aber diese laden zu einem leckeren Muschelessen durchaus ein – siehe Artikel von R.Rösch in Fischereiinformationen aus Baden-Württemberg, Auf Auf, Heft 01/2015 der Fischereiforschungsstelle Langenargen. Einfach mal ausprobieren und guten Appetit!

Es wäre interessant zu wissen, ob sich auch an anderen sommerwarmen Flüssen in Baden-Württemberg die Körbchenmuscheln bereits dermaßen dominant breitgemacht haben. Im Parallelfluß des Kochers, der Jagst, sind sie ebenfalls zahlreich vorhanden und haben auch das „Jagstunglück“ unbeschadet überstanden. Einen informativen Bestimmungsschlüssel für Muscheln findet man übrigens unter http://www.malaco.de/Sonderdrucke/Kobialka_et_Gloeer.pdf.

Wir werden uns wie bei allen anderen in den letzten Jahrzehnten eingewanderten Aliens an deren Anwesenheit gewöhnen müssen – einfach verschwinden werden diese von sich aus sicher nicht wieder. Das einzige was wir tun können ist, diesen mit ökologischen Maßnahmen (Lebensraumgestaltung, Unterstützung/Förderung von Fressfeinden) entgegenzutreten, wo dies möglich ist.

Ansonsten können wir nur versuchen, diese auch zu nutzen, was ja bei den Schwarzmeergrundeln und dem Signalkrebs schon geschieht. Aber wir werden diese Massen ebenso wenig aufessen können wie die Grundeln oder Krebse……

Lachsrekord im Fischpass Iffezheim

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Absoluter Monatsrekord seit Beginn der Aufzeichnungen!

 Die Zählung der aufsteigenden Fische im Fischpass Iffezheim, dem ersten Fischpass für aufsteigende Wanderfische im Rhein, erfolgt von der Inbetriebnahme bis heute durch Videobeobachtung.

In diesem Jahr gelang der absolute Monatsrekord für den April seit Beginn der Zählungen. Im April 2020 sind 96 erwachsene Lachse im Fischpass Iffezheim aufgestiegen. Außerdem waren im April noch 3 Maifische, 2 Meerforellen und 6 Meerneunaugen als Aufsteiger festzustellen. Allein im April wurden zudem über 1.000 Nasen, 2.700 Rapfen und 1.200 Brachsen gezählt.

Im Fischpass ist also gut was los! Auf der Homepage der Wanderfische Baden-Württemberg gGmbH, www.wfbw.de kann man live in den Fischpass sehen.

Landesfischereiverband Baden-Württemberg e. V.
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