Alle Informationen rund um die Fischerprüfung in Baden-Württemberg finden Sie hier.
Teilnahme an Roadshow der BW-Stiftung
Im Namen der Baden-Württemberg-Stiftung wurde der LFVBW im September 2021 eingeladen, an der geplanten Roadshow als Akteur und Ansprechpartner mitzuwirken.
Initiative Gesellschaft & Natur I Wertschöpfung durch Wissen & Wertschätzung I Generationenpakt Nachhaltigkeit
Das Programm der Baden-Württemberg-Stiftung wird aufgelegt, um für ein neues Verständnis von Natur, Kultur, Landschaft, Landwirtschaft und der Rolle der Gesellschaft für ihre eigene Zukunftssicherung zu werben und zu fördern. Das Programm Gesellschaft und Natur soll dazu dienen, Nachhaltigkeit mit den Schwerpunkten Klimaschutz und Bewahrung der biologischen Vielfalt breiter in der Gesellschaft zu etablieren.
Die Initiative zeigt mit konkreten Beispielen, wie eine bessere Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, Klimaschutz, die Bewahrung der Biodiversität oder eine nachhaltige Landbewirtschaftung im Sinne eines „Generationenpakt Nachhaltigkeit“ realisiert werden kann. Hierzu ist es dringend erforderlich, neue Wege zu beschreiten um im gegenwärtigen gesellschaftspolitischen „Flächenkonflikt“ tragbare und für die ökologisch-ökonomische Zukunftssicherung des Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturstandorts sowie des Naturerlebnislandes Baden-Württemberg substantielle Konzepte zu entwickeln. Mit dieser Roadshow, die auf Marktplätzen oder ähnlichen zentralen Plätzen gastiert, soll der Vertrauensverlust abgebaut und für nachhaltige Lebensstile begeistert werden. Man möchte mit der Bevölkerung in einen Generationendialog treten und Ideen, Innovationen diskutieren.
Um Maßnahmen zur Stärkung der biologischen Vielfalt auf den Weg zu bringen, um klimaschonende Handlungsweisen mitten in der Gesellschaft zu verankern, braucht es Konsens. Ein breites Miteinander statt einem Gegeneinander. Leitfaden des Konzeptes der Baden-Württemberg Stiftung ist, dass das Thema nicht konfrontativ – also gegen die eine oder andere Interessengruppe – gerichtet ist, sondern integrativ nach gemeinsamen Lösungen gesucht wird. Oberstes Ziel der Initiative ist es daher, Spaltungen zu überwinden, vorhandenes Wissen zu vernetzen und einen Geist des Aufbruchs zu schaffen. Damit ist die Zielsetzung der Initiative klar definiert: Es geht um neue Wege zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und ein verantwortungsvolles Selbstverständnis zu deren nachhaltigen Bewirtschaftung und die Bereitschaft der Einzelnen vom Umweltbewusstsein zum aktiven, nachhaltigen Handeln zu gelangen.
Thematische Schwerpunkte:
- das ehrenamtliche Engagement stärken, ausbauen und wertschätzen.
- Bürgerinnen und Bürger für praktischen Klima- und Artenschutz gewinnen.
Mut zur Selbstverantwortung machen. - Generationenwissen sammeln, aufnehmen, veröffentlichen und wieder nutzbar machen.
- Der Wissenserosion in Sachen Naturlandschaft und Landwirtschaft entgegenwirken, Ängste und Verhalten gegen Prozesse in der Natur abbauen.
- Angebote für eine umweltgebildete, von der Natur begeisterte Gesellschaft aufzeigen
Damit soll:
- der Wert der Natur,
- die Verantwortung für das Klima,
- die Bedeutung der Artenvielfalt,
- die Macht des eigenen Handelns als Grundlage eines nachhaltigen Lebensstils erkennbar werden.
Das generationsübergreifende Projekt „Gesellschaft und Natur“ soll damit:
- Klimaschutz, Biodiversität und Lebensqualität zusammenführen,
- über Vermittlung von Wissen „mehr Natur wagen“,
- herausragende regionale Modellinitiativen bekannt machen, prämieren und zur Nachahmung empfehlen,
- den Weg von der theoretischen zur praktischen Bewahrung unserer Umwelt aufzeigen,
- das Naturerlebnisland Baden-Württemberg der umweltgebildeten, naturbegeisterten Gesellschaft nahebringen.
- Bürgerinnen und Bürgern zum eigenen Handeln ermutigen / einladen.
Nach den ersten beiden Terminen 26.10. in Donzdorf und 28.10. in Besigheim können wir als Teilnehmer ein positives Fazit ziehen. Zwar galten beide Veranstaltungen noch als „Probelauf“, doch bereits jetzt war es spannend, mit einem Publikum außerhalb unserer „Zielgruppe“ in den Dialog zu treten. Sehr überzeugend konnte man darstellen, was jeder einzelne Angler, die örtlichen Vereine und der LFVBW für die Allgemeinheit leistet. Wie wichtig wir für die Überwachung der Gewässer, den Erhalt des Habitats und auch der Jugendpflege sind; wie hoch der Wissensstand eines jeden Anglers dank seiner umfangreichen Ausbildung ist. Wie bedeutsam die vielen ehrenamtlich geleisteten Stunden für die Hege- und Pflegemaßnahmen durch die Angelfischereivereine sind und wieviel den Gemeinden hierdurch an Arbeits- und Finanzleistung zum Wohle der Bürger eingespart wird. Mit großem Interesse wurden unsere vom Verband angebotenen und ausgebuchten Fortbildungslehrgänge sowie unsere Jugendarbeit vernommen. Anstatt Spaltungen überwinden zu müssen kamen uns die Besucher mit offener Neugier entgegen. Eine gute Basis für die kommenden 18 geplanten Roadshows in 2022 und 2023, mit dem LFVBW als Teilnehmer und Ansprechpartner dieser von der Stiftung BW ins Leben gerufenen Initiative Gesellschaft und Natur.
LFVBW Online-Jugendabende 2022 für Vereinsjugendwarte mit ihren Jugendlichen
Der LFVBW hat nach 2021 wieder zwei Jugendabende als Onlineveranstaltung ausgearbeitet.
Wir möchten euch die Möglichkeiten guter Jugendarbeit auch in Coronazeiten aufzeigen. Für 25 Teilnehmer möchten wir an den Abenden das ABC der Feederfischerei näher bringen. Alle Kleinteile für die Montagen werden im Vorfeld besorgt und in Päckchen zum Versand gerichtet. Auch werden vor den Jugendabenden Videos mit den wichtigsten Angelknoten versendet, die zuvor von den Jugendlichen erlernt werden sollten. Wir bauen vier bis fünf Montagen an den beiden Treffs.
Die Abende finden am Montag, den 14. Februar und Montag, den 14.März von 18:00 bis 19:30 Uhr statt.
Der Eigenanteil beträgt pro Teilnehmer 5,-€. Der übrige Anteil übernimmt der LFVBW.
Anmeldung bis 20. Januar an Andreas Kirchner Mail: Andreas.Kirchner@LFVBW.de
Mit Angaben: Verein, Jugendwart, Teilnehmernamen, Postadresse (Eine für den Verein), Mailadresse und Mobilnummer.
Die Konferenz findet mit der Plattform ZOOM statt.
Am 14. Februar sind wir ab 17 Uhr Online zum Bild und Ton Test.
Sollten sich mehr als 25 Teilnehmer anmelden, werden wir die Aktion wiederholen.
Glasaal – Sammelbestellung 2022
Auch für 2022 bieten wir unseren Mitgliedern eine Sammelbestellung von Glasaalen (Aalbrut) an. Die Aktion wird von unserem Verbandsausschuss Gewässer organisiert.
Bestellfrist ist der 28. Januar 2022.
- Die Glasaale sind ca. 7 cm lang bei einem Stückgewicht von knapp 0,3 Gramm.
- Mindestabnahmemenge ist 1000 Stück.
- Der Preis pro 1000 Stück liegt bei 235 €.
- Volle kg (ca. 3300 Stück) kosten 750 €.
- Es kann per volle 1000 Stück oder per volle kg bestellt werden.
- Lieferzeitraum ist voraussichtlich im März/April 2022.
- Bestellfrist ist der 28. Januar 2022.
- Die bestellten Aale müssen in der Fischzucht Riegger in Ettenheim abgeholt werden. Zur Abholung sind flache Wannen – keine Eimer! – mitzubringen. Die Aale werden in Kunststoffbeutel mit Wasser und Sauerstoff verpackt.
- Bei der verbindlichen Bestellung sind Vereinsname, (Rechnungs-) Adresse, mindestens ein Ansprechpartner mit Mailadresse und Mobilnummer und die Bestellmenge schriftlich mitzuteilen.
Bitte beachten Sie § 8 der Landesfischereiverordnung.
Fachliche Beratung und Fragen bitte per Mail an Geschäftsführer Ingo Kramer ingo.kramer@lfvbw.de
Bestellungen bitte per Email an Corinna Leonhardt corinna.leonhardt@lfvbw.de
oder schriftlich an:
Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V.
Außenstelle Freiburg
Bernhardstraße 8
79098 Freiburg
Telefon: 0761 23224
Fax: 0761 37527
Burgunderblutalge im Bodensee – Problemorganismus?
Die zu den Cyanobakterien gehörende Burgunderblutalge im Bodensee kann sich in Abhängigkeit der Lebensbedingungen massenvermehren und dann zu einem Problem werden.
Eine Studie im „Seewandel“ untersucht das Phänomen. Zur Veröffentlichung kommen Sie hier: Klicken
Landesfischereitag 2021
Jugendturnierwerfer schreiben LFVBW Geschichte
Vom 11.-15. August waren fünf unserer BW Castingsportler mit drei Sportlern aus Thüringen, Sachsen Anhalt und Rheinland Pfalz mit den Nationalmannschaft auf der Jugend WM in Posen, Polen.
Jessica Bosler erreichte in den Disziplinen D1 Fliege Ziel, D4 Gewicht Ziel (Gelbe Skishscheiben) und D5 Weitwurf das Finale der besten 6 Mädchen, musste sich dann aber den Gegnern geschlagen geben und erreichte zwei Mal den 6. und ein Mal den 5. Platz. In der Gesamtwertung kam sie mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 423 Punkten auf den 5. Platz.
Im D3 Gewicht Präzision (Arenbergtuch) der Mädchen warf Paula Martini 94 von 100 möglichen Punkten und rückte ins Finale ein. Dort sicherte sich so den 6. Platz bei ihrer ersten WM.
Sven Hepting, mit seinen 12 Jahren der jüngste Teilnehmer, verpasste in Skish wegen 3 Sekunden den Finalkampf der besten 8 Jungen denkbar knapp.
In den Disziplinen Fliege Ziel, D2 Fliege Weit Einhand und Arenberg erreichte Niklas Möst das Finale und holte sich zweimal den 8. und einmal den 7. Platz.
Robin Jäger kam als drittbester in den Finalkampf in Weitwurf und konnte seine Leistung sogar noch steigern. Mit starken 69,32 Metern warf er sich auf den zweiten Platz. In der Mehrkampfwertung schaffte es der neue Vizeweltmeister in Weitwurf mit einer persönlichen Bestleistung von 438 Punkten auf einem guten 12. Platz.
Im Teamkampf erreichte sowohl das Mädchenteam mit Jessica Bosler und Paula Martini, als auch das Team der Jungen mit Robin Jäger, Niklas Möst, Kilian Reif (Rheinland-Pfalz) und Nick Breitkreuz (Thüringen) den 3. Platz hinter den Teams der Tschechen und Polen. Über die zwei Wettkampftage lieferten wir mit der Slovakei ein knappes Kopf an Kopf Rennen um die ersehnten Bronzemedaillen, die mit den sehr guten Fünfkampfergebnissen (Mehrkampf) knapp erkämpft werden konnten. Mit vier Medaillengewinner Heim zu kehren ist nach vielen Jahren Aufbauarbeit im Castingsport der Lohn der Arbeit. Wir gratulieren somit allen Sportlern, Trainern und Verantwortlichen des LFVBW.
Medaillenregen für Baden-Württemberg
Am Wochenende vom 7. und 8. August 2021 fanden die 53. Deutschen Jugend- und Juniorencastingsportmeisterschaften in Lohfelden, Hessen, statt.
Eine Baden-Württembergische Delegation von 18 Personen nahm unter Coronabedingungen den Weg nach Nordhessen auf sich. 10 Turnierwerfer, Schiedsrichter, Trainer und Betreuer sammelten insgesamt 46 Medaillen und 9 Pokale. Darunter 22x Gold in den verschiedenen Altersklassen und Ziel- und Weitwurfdisziplinen.
Alina Palau konnte sich in der D-Jugend Weiblich 3-Kampf, mit guten 187 Punkten im Dreikampf, gegen ihre Mitstreiterinnen behaupten und errang vier Meistertitel. Lena Groß, ebenfalls in der D-Jugend Weiblich, holte sich währenddessen mit insgesamt 121 Punkten im Dreikampf zweimal den Vizemeistertitel und zweimal Bronze.
In der D-Jugend Männlich wo sich unsere Werfer Sven Hepting, Diego Schmidt und Moritz Binz gegen sechs weitere Gegner durchsetzen mussten holte sich Sven mit starken 258 Punkten im Dreikampf vier Goldmedaillen. Diego schaffte es mit seiner Leistung, sich auf seiner ersten Deutschen Meisterschaft, gleich drei Bronzemedaillen zu sichern. Moritz konnte durch seinen Trainingsfleiß tolle Würfe zeigen und überzeugte seine Trainer. Das Treppchen wird für ihn in Zukunft möglich sein. Im freiwilligen Fünfkampf der D- und C-Jugend Männlich/Weiblich setzte sich Sven ebenfalls gegen seine Gegner durch und ergatterte noch drei weitere Goldmedaillen für Baden-Württemberg.
Jessica Bosler und Ann-Katrin Kaufmann, für die es ebenfalls die erste Deutsche Meisterschaft gewesen war, starteten in der B- und A-Jugend Weiblich. Hier sicherte sich Jessica mit insgesamt 413 Punkten im Fünfkampf sechs Deutsche Meistertitel und Ann-Katrin errang dreimal Bronze und einmal einen Deutschen Vizemeistertitel im Dreikampf.
In der Kategorie B- und A-Jugend Männlich holten unsere Siebenkämpfer Robin Jäger und Niklas Möst insgesamt sieben Deutsche Meistertitel, acht Vizemeistertitel und einmal Bronze. Robin Jäger schaffte es hier, sich sowohl im Fünf-, als auch im Siebenkampf, vor Niklas Möst an die Spitze zu setzen. In den Fliegendisziplinen siegte jeweils Niklas mit sehr guten Weiten von 49m in Einhand und 61m in Zweihand. Robin´s Stärken lagen bei den Gewicht Weit Würfen. Hier siegte er mit 68m in Einhand und 94m in Zweihand Weit.
In der U23 Weiblich konnte sich Paula Martini mit ihrem ersten Deutschen Meistertitel bei den Erwachsenen gegen ihre Gegnerinnen in Gewicht Präzision D3 mit 94 von 100 Punkten behaupten. Des Weiteren errang sie einen Deutschen Vizemeistertitel und vier Bronze Medaillen, wobei ihr meist nur ein paar Punkte zur Zweitplatzierten fehlten.
Des Weiteren gingen, für ihre bemerkenswerten Leistungen, drei Wanderpokale an Sven Hepting, Jessica Bosler und Robin Jäger.
Es war wieder ein erfolgreiches Wochenende und für unsere Werfer Sven Hepting, Jessica Bosler, Robin Jäger, Niklas Möst und Paula Martini eine gute Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Polen nächstes Wochenende.
Frühjahr 2021 – massive Algenprobleme
Der Klimawandel wird immer mehr spürbar – das Wetter wird immer unberechenbarer.
So war in Nordwürttemberg das Frühjahr 2021 viel zu kalt, extrem trocken und zu Beginn auch noch sehr sonnig. Die Folgen, die wir häufig an vielen Gewässern beobachten konnten, war mancherorts die reinste Explosion von Fadenalgenbeständen wie schon lange nicht mehr. Ausschlaggebend dafür sind neben der intensiven Sonneneinstrahlung auch der permanent vorhandene überhöhte Nährstoffgehalt unserer Gewässer, die durch die geringe Wasserführung noch verstärkt wurde, da der Verdünnungseffekt geringer war als sonst üblich. Fadenalgen kommen in praktisch allen Gewässern vor. Experten schätzen, dass in den mitteleuropäischen Binnengewässern etwa 1000 verschiedene Arten von Fadenalgen existieren. Welche dramatischen Folgen ungezügeltes Algenwachstum haben kann zeigen ganz aktuell die erschreckenden Algenteppiche am Marmarameer in der Türkei.
Hier einige Beispiele, wie sie sicherlich auch an anderen Gewässern dieses Frühjahr in ähnlicher Form vorgekommen sind:
Ein Hochwasserrückhaltebecken als Dauerstau, das 40 Jahre alt ist und das als Angel- und Badesee genutzt wird. Dort kam es ab März zu einer noch nie dagewesenen Massenentwicklung einer Fadenalge der Gattung Spirogyra. Diese bildet vom Grundaufsteigende, watteartige Fäden, die sich immer weiter ausbreiten und letztendlich einen dichten, mit Sauerstoffbläschen durchsetzten, schwimmenden Teppich bilden. Zunächst einmal ist wenigstens positiv, dass diese Algen für Fische und andere Wasserorganismen primär nicht schädlich sind und nicht zu einem Fischsterben oder Vergiftungserscheinungen führen können wie z.B. Blaualgen dies tun.
Dichter Algenteppich im HRB Schleierhof
Unser Verbandsbiologe Ingo Kramer hat dazu angemerkt, dass sich die Zellen dieser Art bei einem guten Lichtangebot besonders schnell teilen, so dass es bereits im zeitigen frühen Frühjahr oft schon zu einer starken Entwicklung der Algenfäden kommt. Diese bevorzugen relativ nährstoffarme bis mäßig belastete Gewässer. Im Zusammenwirken mit günstigen Umweltfaktoren (Temperatur, Licht, Nährstoffe), wie in diesem Frühjahr, kommt es in kürzester Zeit zu Massenentwicklungen.
Sollte oder kann man was dagegen tun? Wenn möglich ja, da die Algenteppiche nicht nur extrem lästig beim Angeln sind, sondern nach dem Absterben erfordert deren Zersetzung viel Sauerstoff und die Nährstoffe verbleiben im Gewässer. Ein Einsatz von chemischen Mitteln, die zur Bekämpfung angeboten werden, verbietet sich in unseren Gewässern von sich aus. Auch die Beschattung durch einen dichten Gehölzbestand fällt im Frühjahr aus – da haben die Laubbäume noch keine Blätter. Einzig das mechanische Abschöpfen mit einem Rechen und ähnlichem hilft. Oft treibt der Wind die auftreibenden Algen in einer bestimmten Ecke zusammen und dort kann man diese dann gezielt entnehmen. Am Ufer zwischenlagern, damit eventuell darin befindliche Insektenlarven wieder ins Gewässer zurück gelangen können. Dann müssen diese aber unbedingt vom Ufer entfernt werden, um die Nährstoffe nicht wieder in das Gewässer zurück zu führen. Eine Entsorgung ist über die örtlichen Grüngutsammelplätze möglich. Vorbeugend kann man versuchen, das Gewässer durch einen dichten Gehölzbestand zu verschatten, aber das gelingt nur bei kleinen Teichen. Ein Besatz mit gründelnden Fischarten hilft manchmal, denn trübes Wasser behindert die Photosynthese der Algen. Manchmal verschwindet das Vorkommen aber auch genauso überraschend wie es aufgetreten ist.
Einige Fadenalgenarten lieben durchströmte Bereiche, andere sind in strömungsfreien Bereichen anzutreffen. Typischerweise wechseln die Populationen von Fadenalgen auch während der Jahreszeiten, abhängig von Temperatur, Lichtverhältnissen und verfügbaren Nährstoffen. Wenn ausreichend Makronährstoffe im Wasser gelöst sind, kann es zu Massenentwicklungen kommen, bei denen Fadenalgen dichte Beläge auf dem Boden in Form von großen, watteartigen Flocken bilden, die durchaus die ganze Gewässersohle bedecken können. Bei Sonneneinstrahlung kann man oft beobachten, wie aus diesen tagsüber kleine Luftbläschen entweichen und zur Oberfläche aufsteigen. Diese werden bei der Photosynthese produziert und setzen tagsüber Sauerstoff in Form von kleinen Gasblasen frei. Nachts entziehen diese den im Wasser gelösten Sauerstoff aber wieder. Bei starker Sonneneinstrahlung und ausreichend hoher Wassertemperatur sterben diese ab, lösen sich vom Substrat und treiben an der Wasseroberfläche auf.
Dichter Bewuchs mit „Wattebällchen“ aus Algen
Dies geschieht spätestens dann, wenn das Gewässer wieder durch den Laubaustrieb beschattet wird. Dabei verbleibt auf dem Sediment ein feiner Schlammüberzug, der das Lückensystem verstopft und zur Kolmatierung der Gewässersohle beiträgt. Der größte Teil aber löst sich vom Boden ab, schwimmt auf und wird abgetrieben. Daher fällt dies häufig nicht weiter auf. Aber an Hindernissen und Rückströmungen können sich diese Teile sammeln und einen dichten Teppich bilden, der sich weiter zersetzt und dabei Sauerstoff verbraucht. Dieser auch für den Laien auffällige Vorgang hat in diesem Frühjahr schon zu Polizeieinsätzen geführt, die von besorgten Bürgern wegen einer vermuteten „Gewässerverunreinigung“ ans Gewässer gerufen wurden. Eine Gewässerverunreinigung lag nicht vor – sondern „nur“ die leider übliche Eutrophierung. Als Maßnahme gegen diese Algen verbleibt nur die Aufgabe an die Politik, den Nährstoffeintrag in unsere Gewässer endlich auf das Maß zu verringern, das das Nährstoffüberangebot auf ein vernünftiges, naturverträgliches Maß zurückgeführt.
Durch einen Biberdamm aufgestauter Bach
Dort stauen sich die abgestorbenen Algen
Die häufigste Algenart, die die meisten von uns jährlich beobachten, ist eine Fadenalgenart in Fließgewässern, die wir als Kinder wegen ihres Aussehens „Darmalgen“ nannten. Diese bilden dort lange, auf dem Gewässergrund befestigte Fäden, die in der Strömung wedeln und von Fischen auch als Unterstand genutzt werden. Man konnte aus diesen herrliche Ballen formen und sich gegenseitig bewerfen. Beim Angeln sind sie äußerst lästig, da man an diesen Fäden beim Spinnfischen permanent hängen bleibt oder diese sich ablösen, abtreiben und dann an der Grundangel einen Biss vortäuschen…..Im Darm von Döbeln oder Barben habe ich diese Algenfäden auch schon gefunden – keine Ahnung, ob es sich dabei um trendige, vegetarisch veranlagte Exemplare gehandelt hat oder ob das Hauptinteresse den in den Algenfäden lebenden Flohkrebsen und Insektenlarven galt.
Dichter Bestand in der Jagst
Fast zugewachsene Gewässersohle am Kocher
Manchmal sind die Bestände derart hoch, dass nach dem Absterben der Algen diese – sehr zum Ärger der Anlagenbetreiber – den Schutzrechen an einer Wasserkraftanlagen innerhalb kürzester Zeit vollständig zusetzen und der Rechenreiniger seiner Aufgabe kaum noch nachkommt.
Abgestorbene Algenmassen am Rechen der Wasserkraftanlage „Renkenmühle“ an der Jagst
Diese Algen sind aber wie die alle anderen Massenvorkommen ein eindeutiger Indikator für den überhöhten Nährstoffgehalt unserer Gewässer. Mit den bekannten negativen Folgen, nämlich neben der Kolmatierung der Gewässersohle mit dem enormen Sauerstoffentzug im Wasser, der mit der Zersetzung der Algen verbunden ist. Alles zusammen sind eindeutige Indizien dafür, dass unsere Gewässer von dem vielgepriesenen „guten ökologischen Zustand“ gemäß den Forderungen der EU-WRRL immer noch weit entfernt sind und der Klimawandel den Weg dorthin auch nicht gerade leichter macht. Umso mehr muss hier gehandelt werden. Dazu gehört auch ein dichter Gehölzsaum entlang der Gewässer, der nicht nur zu einer Beschattung gerade kleiner Gewässer führt und damit das Algenwachstum behindert, sondern auch hilft, die Wassertemperaturen in einem einigermaßen erträglichen Rahmen zu halten.
Achim Megerle
Kreisvorsitzender Hohenlohekreis
Renaturierung des Schwarzenbachs – Wasserkraft gegen Naturschutz?
Landesfischereiverband setzt sich für ökologische Aufwertung ein
056Der Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V. als Naturschutzverband begrüßt die vom Umweltministerium geplanten und heute begonnenen Maßnahmen zur Renaturierung des Schwarzenbächles an der Schwarzen Säge bei Görwihl.
Die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit und die Beseitigung unnatürlicher Stauhaltungen und technischer Kanäle sind ein guter Weg zurück zur Natur.
„Die Renaturierung der Bäche und Flüsse ist dringend notwendig! Durch menschlichen Einfluss sind unsere Fließgewässer derart degradiert und ökologisch zerstört worden.“ meint Biologe Ingo Kramer, Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes Baden-Württemberg.
Der 8,2 Kilometer lange Schwarzenbach ist in seiner Gewässerstruktur weitgehend natürlich. Bei der Schwarzen Säge ist seine Struktur aber künstlich verändert. Dort ist auch die ökologische Durchgängigkeit für Fische und alle anderen Wasserlebewesen unterbrochen.
Da an der Schwarzen Säge kein Wasserrecht zur Nutzung der Wasserkraft existiert, besteht auch keine Berechtigung, eine ökologisch undurchgängige Wehranlage, einen künstlichen unnatürlichen Aufstau und einen 150 m langen befestigten, strukturlosen und verschlammten Kanal zu erhalten.
Im Schwarzenbach kommen zwei besonders gefährdete Fischarten vor, die Groppe (Mühlkoppe) und die Bachforelle. Die ökologische Durchgängigkeit ist für die in der EU, in Deutschland und Baden-Württemberg gesetzlich geschützte Groppe besonders wichtig. Sie hat ganzjährige Schonzeit. Als bodenlebender Kleinfisch ist die Groppe auf eine gute Vernetzung der Lebensräume angewiesen. Jede Unterbrechung führt zu einer genetischen Isolierung der Fischpopulationen, zur Verschlechterung der Überlebenschancen bis hin zum Verschwinden.
Die im Schwarzenbach vorkommende Bachforelle ist charakteristisch für naturnahe Mittelgebirgsbäche. Sie führt innerhalb ihres Gewässers Wanderungen in beide Richtungen durch. Durch künstliche Unterbrechungen wie dem Wehr an der Schwarzen Säge wird auch ihr Lebensraum zerstückelt. Der natürliche Erhalt dieser Tiere wird dadurch beeinträchtigt.
Der künstliche Aufstau des ansonsten naturnahen Fließgewässers schafft unnatürliche Verhältnisse mit fast stehendem Wasser. Ein Stau ist kein Lebensraum für die im Bach lebenden Fischarten. Im Stau setzen sich Sand und Schlamm ab und überdecken die natürliche kiesige Gewässersohle. Dort kommt es dann zu einer erhöhten Sauerstoffzehrung, auf die die Fischarten sehr empfindlich reagieren. Außerdem ist in einem solchen Stau kein Lebensraum für die vielen wirbellosen Tiere, die in einem naturnahen Fließgewässer leben. In einem Stau erwärmt sich das Wasser, weil die Fließgeschwindigkeit fehlt. Gerade in der heutigen Zeit der Klimaerwärmung muss dringend darauf geachtet werden, dass jede Erwärmung des Wassers in einem Bach verhindert wird. Temperaturen über 20°C führen zum Verschwinden der beiden Arten Bachforelle und Groppe.
Die Forderungen der privaten Wasserkraftbetreiber für den Erhalt der Kleinwasserkraftanlage Schwarze Säge stehen in keinem Verhältnis zu den Forderungen der Naturschutzpolitik des Landes. Klimawandel, steigende Temperaturen und sommerlicher Wassermangel machen den Schutz und die ökologische Aufwertung unserer Fließgewässer dringender denn je. Das immer weniger werdende Wasser im Sommer stellt die Nutzung der Wasserkraft in solchen kleinen Gewässern ohnehin zunehmend in Frage.